Andacht vom 18. Juni 2017

Andacht zum 1. Sonntag nach Trinitatis - 18. Juni 2017

Jeden Tag neue, erschreckende Nachrichten in den Medien. Angst und Furcht breitet sich aus, aber zugleich ein Zusammenstehen der Menschen, die betroffen sind. Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst!“ Angst kann verschiedene Gründe haben. Doch wir kommen von Pfingsten her und die Botschaft vom Geist Gottes lautet: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ ( 2. Timotheus 1,7).
Beim „Rock am Ring“ waren die Menschen besonnen, als die Räumung angesagt war. Wie ist es mit der Zukunft für uns? Ist es so, als wenn wir in einen dunklen Tunnel hineingehen?
Ich denke zurück, als unser Sohn Markus noch klein war. In Freudenberg gab es eine Eisenbahnstrecke, die stillgelegt war. Wir wollten dort auf den Schienen durch den Tunnel gehen. Wir hatten eine Taschenlampe dabei, die ein wenig Licht geben konnte. Und es war merkwürdig, das Licht konnte leuchten aber nur für die jeweils folgenden Schwellen. So war es dennoch ein Gang durch das Dunkle. Markus faste meine Hand. Je dunkler es wurde, um so fester drückte er sie. Wie ging es weiter? Wie lang war der Tunnel? Auf den Schwellen konnten wir nur Schritt vor Schritt weiter gehen. Und Hindernisse gab es auch. Furcht und Angst machten sich breit. Auch den Eingang konnte man nicht mehr sehen. Es gab völlige Dunkelheit. Doch wir hatten ein Licht.
Wie heißt es doch in Psalm 119,105: „Dein W o r t ist meines Fuße Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“. Da dürfen wir getrost und zuversichtlich sein. Gilt das auch in unserer alltäglichen Welt mit Anschlägen und Problemen, die uns Angst machen. Sein Wort sagt es uns: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben“. Wir dürfen uns an ihn klammern und seine Hand um so fester fassen. In Psalm 73,23 heißt es sogar: „Du leitest mich an meiner rechten Hand“.
Endlich, nach langer Dunkelheit war am Ausgang des Tunnels Licht zu sehen. Erleichterung machte sich breit. Es wurde wieder hell. Die Finsternis und das Dunkel waren überwunden.
Manchmal dauert es länger bis man wieder Licht nach dem Dunkel sieht. Dann heißt es Schritt fü Schritt gehen. Hoffnung und Zuversicht ist nötig. Wie sagt es der Beter im 139. Psalm: „Du umgibst mich von allen Seiten und hältst deine Hand über mir“.
Bei einem Besuch im Krankenhaus bete ich dann mit den Patienten, die vor einer Operation stehen, dass Gott auch seine Hand über die Hand des Arztes hält. Alles steht in seinen Händen. Das darf uns zuversichtlich und getrost machen. Vertrauen wir uns seiner Hand an.
 
von Walter Moritz, Pfarrer im Ruhestand der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Werther