Wort zum Sonntag Lätare, 22. März 2020
Das Leben gleicht einem Hürdenlauf.
Ein Leichtathlet fokussiert sich auf die vor ihm stehende Hürde. Noch bevor er sie überspringt, hat er den Sprung in Gedanken schon längst getan. So ist er in der Lage schnell weiter zu laufen, direkt auf die nächste Hürde, immer weiter dem Ziel entgegen.
Paulus schrieb: „Ich habe das Ziel noch nicht erreicht. Aber das, was ich hinter mir gelassen habe, lasse ich bewusst zurück und konzentriere mich voll und ganz auf das, was vor mir liegt.“ - vgl. Phil.3,13.
Unser Leben gleicht einem Hürdenlauf. Wir springen über die Hürden des Lebens, um dann diese Erlebnisse hinter uns zu lassen. Was bleibt, sind die Erfahrungen, die aus den zurückliegenden Sprüngen sich ergeben haben.
Erfahrungen, die Du mitnehmen kannst, denn Du hast aus ihnen gelernt.
In den letzten Wochen springen wir ständig über neue Corona-Hürden. Und es scheint, dass der Atem für diesen Dauerhürdenlauf dünn wird. Jedoch haben wir viele Erfahrungen aus der Vergangenheit gesammelt. Aus den anderen Hürdenläufen als es um BSE, um SARS und die Vogelgrippe ging. Wir haben sogar die Hürden des Weltuntergangs übersprungen, die Prophezeiungen des Nostradamus und des Maja-Kalenders.
rfahrungen, die die gegenwärtige Angst nicht beiseite schieben, aber helfen, mit ihr umzugehen. Wir haben gelernt, dass wir uns diesen außergewöhnlichen Hürden stellen müssen und können. Der christliche Glaube hilft uns, nicht in Hysterie zu verfallen, sondern dass wir einen klaren Blick auf die Erfordernisse behalten. Vor allem gibt uns der christliche Glaube, das Vertrauen auf Gottes Begleitung in jeder Herausforderung. Die Kraft, füreinander achtsam zu bleiben. Gegen allen Egoismus bereit sind zu teilen. Zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Menschen zu unterstützen, die in häusliche Quarantäne gestellt werden. So kommen wir alle als Team schließlich auch im Ziel an. Dann aber mit neuen Erfahrungen, die wir für die Zukunft brauchen werden.
Jörg Eulenstein, Pfarrer der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Harsewinkel