Andacht zum 29. März 2020

Wort zum Sonntag Judica, 29. März 2020

Corona und kein Ende! Oder doch? Irgendwann wird der Höhepunkt überschritten sein. Irgend-wann wird das „normale Leben“ für die meisten von uns weitergehen bzw. wieder anfangen. Ir-gendwann wird man sich wieder ohne Angst die Hand geben, sich wieder umarmen dürfen, ohne gleich an Viren und Infektionen zu denken. Irgendwann wird man sich wieder über volle Kirchen freuen und furchtlos gemeinsam Abendmahl feiern. Durchhalten ist jetzt die Parole, durchhalten mit dem Verzicht auf Ausgehen, Reisen und Urlaub, auf Gottesdienst, Kino, Theater und Konzert, auf Familienfeste und Partys und was uns sonst noch alles fehlt in  unserem stillgelegten Land, auf unserer so plötzlich entglobalisierten Welt.

Kann ich das eigentlich noch: mich zurückziehen, in die Stille gehen, nach innen schauen? Mit der Bibel in der Hand über den Sinn meines Lebens nachdenken? Und wenn ich dem Tod begegne und daran zu zerbrechen drohe - kann ich mich trösten mit dem vom Apostel Paulus formulierten Ge-danken, dass nichts und niemand uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist?

Corona hat unser Leben im Griff. Aber doch nicht uns selbst, unser Denken, unseren Glauben! Ja, wir erleben eine unerhört ernste, aber doch überwindbare Bedrohung, die uns zwar die Unbere-chenbarkeit der Natur einmal wieder vor Augen führt, aber die doch nichts daran ändert, dass Got-tes Schöpfung zuallererst und grundsätzlich eine gute Schöpfung ist! Wer an Gott den Schöpfer, den Vater Jesu Christi glaubt, der glaubt auch an das Sonnenlicht seiner Güte und Barmherzigkeit, trotz aller dunklen Wolken, die manchmal, auch in diesen Tagen, daran vorbeiziehen.

Wir gehen auf das Osterfest zu, das in diesem Jahr wohl bei geschlossenen Kirchen gefeiert werden wird. Aber die Osterbotschaft ist doch selbst so unerhört groß, dass sie immer schon geschlossene Räume sprengen und unser ganzes Leben umkrempeln will! „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“ - gibt es in diesen Zeiten überhaupt eine bessere Nachricht?

Von Pfarrer Christoph Grün, Versmold