Andacht vom 12. August 2012

12. August 2012 - 10. Sonntag nach Trinitatis

Die Sommerferien neigen sich dem Ende entgegen. Für viele geht damit eine Zeit zu Ende, in der sich Manches entschleunigen durfte. Man konnte währenddessen ein bisschen durchatmen. Tage vorübergehenden Ausstiegs aus dem Alltäglichen, ein wenig Abstandnehmen von dem, was einen sonst in den Fängen hält. Kräfte sammeln.
Manch einer ist dazu in die Ferne gefahren, andere in die nähere oder weitere Umgebung. Wieder andere sind stattdessen - ohne Termindruck - einfach Zuhause geblieben.

Was hat die Ferienzeit gebracht? Sind wir zu Verstand gekommen? Hat sich Erholung eingestellt? Sind wir unserer „Mitte“ nahe gekommen, uns selbst, dem, was uns im Innersten trägt, hält, leitet und begleitet - wovon wir auch träumen, wonach wir uns sehnen, was wir hoffen und glauben?

Was nehmen wir aus dem Urlaub, den Sommerferien mit für die zweite Hälfte des Jahres?

Bei vielen wird die biblische Losung für dieses Jahr dabei wohl kaum eine Rolle gespielt haben. Seit sie uns zum Jahresanfang als Geleitwort zugesprochen wurde, sind fast acht Monate ins Land gegangen. Dennoch steht er immer noch da, dieser Satz aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die christliche Gemeinde in Korinth, mit dem Jesus zitiert wird: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“

Die Kraft der Schwachen. Begrenzte Kraft. Kraft, die immer wieder der Aufladung, der Regeneration bedarf.
Wird sie für das reichen, was in nächster Zeit auf uns zu kommt in Familie, Arbeit, Beruf, Schule, Freundeskreis und Gemeinde – nun, da die Ferien vorbei sind? Wohl dem, der weiß, wofür sie sinnvoll einzusetzen ist, unsere Kraft.
Und noch besser, wenn man auch weiß und glauben kann, woher und durch wen sie unerschöpflich regeneriert wird – auch jenseits aller Ferien! Vom Liebhaber des Lebens nämlich, unserem Gott. sDenn der kennt keinen Tag und keine Stunde, um seine Kraft auch in den Schwachen mächtig sein zu lassen.

Das will uns nicht nur trösten. Es will auch Mut machen, sich den wieder einsetzenden Alltag auch Kraft kosten zu lassen. „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“, sagt Jesus.

Daran zu glauben, wünsche ich Ihnen und mir – nicht nur bis zum Ende des Jahres, sondern so lange Atem in uns ist.

von Ulrich Potz, Pfarrer in Steinhagen.