Andacht vom 16. Dezember 2012

16. Dezember 2012 - 3. Advent

Bereitet dem Herrn den Weg;
denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
Jesaja 40, 3.10

Ein neuer Autobahnabschnitt ist frei gegeben. Breite, ebene Fahrbahnen, bequem kommt man voran. Nur Ein neuer Autobahnabschnitt ist frei gegeben. Breite, ebene Fahrbahnen, bequem kommt man voran. Nur wenige Minuten – und man ist am Ziel, wo zuvor Ampeln, Kreuzungen und notwendige Richtungswechsel das schnelle Vorankommen hemmten.

Hat Gott auch so freie Bahn, wenn er kommt? Wenn er in Ihr Leben kommt, in unseren Alltag, in unsere Welt mit ihren Licht- und Schattenseiten? Wie sieht sie aus, die Verbindung zwischen Gott und mir? Wie ein überwucherter Pfad in undurchdringlichem Dickicht? Wie ein Trampelpfad, die kürzeste Verbindung, täglich genutzt? Ist es eher ein Prachtboulevard für feierliche Anlässe? Oder eine Durst-Strecke durch die Wüste des Lebens und des Glaubens? Kann ich vorhandene Wege nutzen – oder will ein neuer Weg gefunden und angelegt werden?

Nach der Botschaft der Bibel ist es Gott selbst, der den Weg zu uns findet. Es ist kein Hinderungsgrund, wenn noch keine ausgetretenen Pfade vorhanden sind. Wo kein Weg ist, kann einer werden.

Gerade die Wüste ist in der Bibel immer wieder der Ort der Begegnung mit Gott. Dort, wo nichts die Aufmerksamkeit ablenkt. Dort, wo es ganz grundlegend ums Überleben geht. Dort, wo ich mich nicht mehr verstecken kann. Dort, wo ich darauf angewiesen bin, dass mir einer den Weg weist. Wo ich Stärkung brauche, um die Wegstrecke zu bewältigen.

Israels Weg durch die Wüste war immer ein Weg zu Freiheit und Neuanfang. Das war beim Auszug aus Ägypten so, und auch bei der Rückkehr aus dem babylonischen Exil. Den Weg durch die Wüste geht Gott mit. Und wo Gott ist, da blüht das Leben. Da wandelt sich die Wüste. Da entsteht eine Aufbruchstimmung. Jubel erfasst die Herzen. Hoffnung und Zuversicht lenken den Blick nach vorn.

Gott will kommen. Die Frage ist, ob ich bereit bin, ihn in mein Leben zu lassen. Ob ich bereit bin, mich für Gott zu öffnen. Ob ich ihm den Weg bereite. Wer sich auf Gott einlässt, wird erleben, dass solche Wegbereitung das eigene Leben verändert. Dass sich Wege auftun, die mitgegangen sein wollen. Ein neuer Anfang.
Wenn Gott kommt, können Sie ihn nicht irgendwo parken und nach Bedarf darauf zurückgreifen. Gott kommt – und das prägt Ihr ganzes Leben, Ihren Alltag, Ihre Beziehungen.

Im Advent bereiten wir uns auf die Ankunft des Herrn vor. Wir lenken den Blick darauf, dass Gott in Jesus Christus zur Welt kommt. Ich lade Sie ein, sich bewusst zu machen, wie Gott Sie vorfindet. Ich lade Sie ein zu bedenken, was Sie ihm vorbringen wollen. Ich lade Sie ein gastfreundlich unserem Gott zu begegnen – und sich mitnehmen zu lassen auf seinen Weg der Liebe und des Friedens.

von Dagmar Schröder ist Pfarrerin in Steinhagen