Andacht vom 24. Juli 2011

Nachfolge

5. Sonntag nach Trinitatis, 24. Juli 2011

Nachfolge lautet das Thema dieses Sonntags, dieser Woche. Nachfolge – und damit auch herausgerufen werden aus den alten Bezügen und den bisherigen Beziehungen meines Lebens.

So erlebt es Simon Petrus in der neutestamentlichen Erzählung: Als Fischer Simon ist er mit seinen Mitarbeitern dabei, nach einer erfolglosen Nacht auf dem See die Netze in Ordnung zu bringen. Da taucht der Wanderprediger Jesus auf und bittet ihn um ein Boot. Und verwendet es völlig anders, nämlich als Rednerpult, als Kanzel, von der er zu der Menschenmenge spricht, die zu ihm hinströmt.


Aber damit nicht genug. Jesus fordert ihn auf, noch einmal zum Fischen auf den See hinauszufahren. Es verspricht keinen Erfolg, da ist sich der erfahrene Fischer Simon sicher. Aber „auf dein Wort hin“ will er die Netze auswerfen. Und er erlebt zu seinem Erstaunen: die Netze sind übervoll. Verwunderung und auch Erschrecken machen sich breit. Hier ist eine andere Macht am Werk. Das vertraute Leben ist plötzlich unberechenbar geworden.
Jesus macht ihm Mut und gibt ihm einen großen Auftrag: „Fürchte dich nicht. Nicht Fische sollst du fangen, sondern Menschen. Menschen gewinnen für Gottes neue Welt.“


Simon wird herausgerufen zu einem anderen Leben und einem anderen Beruf, zu einer neuen Berufung. Vom Materiellen weg und hin zum Geistlichen, zu Gott. Von sich selbst weg und hin zu anderen Menschen. Sein Leben bekommt eine neue Ausrichtung.

Nachfolge ist das Thema. Nicht für jede, nicht für jeden sieht Nachfolge Jesu so aus wie für den Fischer Simon, der zum Jünger Petrus wurde. Nicht für jeden verändert sich das Leben so radikal. Aber auch wir werden von Gott gerufen zu einer Lebensweise, die sich nach seinem Willen ausrichtet. Wir werden angesprochen, mit unserem alltäglichen Tun an Gottes neuer Welt mitzubauen.


Von dieser Frage sollten wir uns ruhig immer wieder bewegen lassen: Wohin und zu wem will Gott mich schicken? Was will „mein Chef“ jetzt von mir? - Wir können offen bleiben für seine Wege mit uns und uns vertrauensvoll auf die Veränderungen unseres Lebens einlassen. Mit unserem Gott werden wir schon ans Ziel kommen.

Silvia Schultz, Pastorin in Borgholzhausen