Andacht vom 25. Dezember 2011

25. Dezember 2011 - Weihnachten

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe meine Weihnachtspost gelesen. Karten mit Wünschen für ein fröhliches Fest, eine gesegnete Weihnachtszeit oder besinnliche Festtage. Etwas irritiert bin ich schon. Die Bandbreite der Wünsche von besinnlichen Tagen bis zum fröhlichen Fest fällt mir schwer zu vereinbaren.

Besinnliche Tage wünschen sich viele Menschen in der Advents- und Weihnachtszeit. Sie möchten zur Besinnung kommen, ausruhen, den Stress des Arbeitsalltags ausblenden, nicht mehr an Aufträge und Termine denken.
Selbst die Dinge, auf die wir uns vielleicht im November noch gefreut haben, sind in den vergangenen Wochen zur Belastung geworden. Mit dem Adventsschmuck fingen die Vorbereitungen ganz harmlos an, wurden dann aber immer intensiver: Weihnachtsshopping jeglicher Art; Geschenkeauswahl auch für die, die nichts brauchen und nichts wollen; Weihnachtsmarktbesuche, Weihnachtsfeiern in geliebten und ungeliebten Kreisen; einen Tannenbaum aussuchen und zum Gefallen der Familie herrichten; dazu kamen noch die Essensvorbereitungen und die Vorratseinkäufe.

Dann ist es so weit: Wir sind bereit, eine Pause zu machen in all der Hektik, wollen Besinnlichkeit, brauchen Besinnung, möchten den Sinn des Ganzen erleben. Die Kirchen füllen sich, die Sentimentalität und die Sehnsucht nach Sinn und Wärme wächst.

Wir hören die Weihnachtsgeschichte und den Lobgesang der Engel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“

Durch die Engel erfahren wir den Sinn des Weihnachtsfestes: Gott gebührt die Ehre, weil er seinen Sohn sendet, um den Frieden für die Menschen zu erschließen. Dabei bedeutet Friede umfassendes Glück, Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, gelungenes Leben in gelungenen Beziehungen – zueinander, zu sich selbst, zur Umwelt, zu Gott.
Jesus Christus „ist unser Friede“, weil er unser gestörtes Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung bringt. Er nimmt unsere Sünden auf sich und opfert sich am Kreuz.

Ich betrachte noch einmal meine Weihnachtskarten und verstehe: Aus der Besinnlichkeit heraus erfahren wir den Sinn der Geburt Jesu und damit den Grund für ein fröhliches Fest.

Jesus kommt in diese Welt. Durch ihn versöhnt Gott die Welt mit sich selbst. Heilig Abend ist der Tag, an dem Gott der Welt sein menschliches Antlitz zeigt.

Wir beschenken uns, weil Gott uns beschenkt hat. Wir zünden Kerzen an, weil die Hirten auf dem Feld ein heller Schein umgab, weil Jesus das Licht der Welt ist.

Feiern Sie fröhlich Weihnachten, genießen Sie den Lichterglanz, lassen Sie sich beschenken!

Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!

Ihr Peter Blume, Pfarrer am Berufskolleg im Kirchenkreis Halle