Andacht vom 4. September 2011

4. September 2011 - 11. Sonntag nach Trinitatis

Egon hat Schule – Mit Gottes Segen fange ich die Schule an

In der kommenden Woche enden die Sommerferien, und der Schulalltag beginnt wieder. Sechs Wochen – die für die meisten wahrscheinlich wieder mal viel zu schnell vergangen sind – sind vorüber. Sechs Wochen – Durchatmen – Erholen – Pause machen – Kraft schöpfen – das hat gut getan. Das neue Schuljahr kann beginnen.  

Für die Kinder der ersten Klassen beginnt der erste Schultag traditionell mit einem Gottesdienst. Gott sei Dank. Stolz und voller Freude präsentieren sie ihre Schultüten und Ranzen. Die Kleinen werden ganz groß. Im Kindergarten haben sie in den vergangenen Wochen immer wieder gesungen: „Alle Kinder lernen lesen...“, jetzt schicken sie sich selbst an, in die Welt der Buchstaben und Zahlen einzutauchen.
Dazu brauchen die Kinder Lehrerinnen, Lehrer und Eltern, die ihnen diese Welt geduldig und einfühlsam erschließen. Und allesamt vertrauen Kinder und Erwachsene, dass sie mit dieser Herausforderung nicht allein gelassen sind. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“, sagt Gott zu Abram.

Menschen können überfordert sein, unglücklich oder traurig, Menschen können vor Freude in die Luft springen, getragen und gehoben werden. Es gibt Worte, die diese Gefühle auslösen, guten Worte, aufmunternde und mutmachende Worte. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Abram wusste, das ist Gott.

Für Abram beginnt ein neuer Weg. Und er hört: „Abram, habe keine Angst. Ich gehe mit dir. Ich beschütze dich. Ich halte meine Hand über dich. Ich gebe dir Kraft. Die Zusage an Abram ist auch die Zusage an jede einzelne und jeden einzelnen der Schulanfangskinder. Die neue Gemeinschaft, die neue Klasse steht unter dem Schutz und dem Segen Gottes. Die Kinder, die Lehrerinnen, Lehrer und Eltern, alle gehören zusammen. Gemeinsam erfährt die Klasse Gottes Segenskraft. Segenskraft ist Lebenskraft.

„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Diese Worte tun uns gut, weil sie sagen, dass Gott das Gute für uns will. Sie machen groß und stark. Sie helfen, wenn wir ängstlich und unsicher sind. Sie erinnern uns immer wieder daran: Es wird gut in der Schule. Meine Lebenskraft, wie groß oder klein sie auch ist, ist Segenskraft, weil Gott meinem Leben Atem gegeben hat. Mehr noch: Er hat mir seinen Segen zugesprochen. Darauf darf ich mich verlassen.  

Birgit Gillmann ist Pfarrerin in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bockhorst.