Andacht vom 04. Mai 2014

04. Mai 2014, Misericordias Domini

In diesen Tagen finden wieder die ersten Gottesdienste zur Konfirmation statt. Jungen und Mädchen, oder muss man sagen: Junge Damen und Herren schreiten in festlichem Anzug und Cocktail-Kleid in die Kirche. Die Verwandtschaft ist zusammen gekommen. Die Eltern sind vor Stolz gerührt. Im Anschluss an den Gottesdienst wird in ganz unterschiedlicher Weise gefeiert. Ein besonderer Tag. „Konfirmation“ bedeutet „Befestigung“ oder „Bekräftigung“. Die zarte Pflanze des Glaubens soll begossen, gedünkt und neu aufgerichtet werden. Die Jungen und Mädchen werden einen Halt im Leben brauchen. Die Konfirmation steht an einem entscheidenden Lebenswendepunkt: Es geht in Richtung Schulabschluss, Berufsfindung, Partnerfindung, Selbstfindung. Was für ein Geschenk, wenn der Glaube an Jesus Christus fester wird. Die Konfirmationssprüche drücken dies aus: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ oder: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, aber der Herr sieht das Herz an“ oder „Gott sagt: Ich will dich nicht verlassen noch vor dir weichen.“Mein Konfirmationsvers lautet: „Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden, mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.“ Kennen Sie Ihren Konfirmationsspruch noch? Vielleicht suchen Sie ihn einmal wieder hervor. Auch wir stehen immer wieder an Wendepunkten unseres Lebens. Auch wir brauchen Halt in den Stürmen von Stress und Sorgen. Diese Worte aus der Bibel sind wie Dünger für unseren Glauben. Wenn wir uns schwach fühlen oder wenn wir mutlos sind, können diese Worte Gottes uns neue Kraft schenken. Auch unser Glaube kann fester werden. Vielleicht gehen Sie in den nächsten Wochen einmal ganz gezielt in einen Gottesdienst zur Konfirmation. Und hören sich die Konfirmationsverse an. Vielleicht beten Sie für die Konfis – und für sich selbst. Und lassen Gottes wohltuendes und stark machendes Wort in sich hinein sickern. „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.“

von Nicolai Hamilton, Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Halle.