Andacht vom 22. Juni 2014

22. Juni 2014, 2. Sonntag nach Trinitatis

Sommeranfang. So steht es am 21. Juni im Kalender. Es ist eine wunderbare Jahreszeit, wenn alles grünt und blüht. Gartenbesitzer öffnen ihre Pforten und lassen die bunte Pracht bestaunen, wie am vorigen Sonntag in Versmold und an diesem Sonntag in Halle, Versmold und Werther. Die Farben und Formen und der Duft der Blumen und Pflanzen faszinieren die Besucherinnen und Besucher dieser privaten grünen Oasen. Bei diesem Anblick kann man geradezu ins Schwärmen kommen.

Die Schönheit der Schöpfung besingt auch ein Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch, das es fast zu einer Art Kirchenschlager gebracht hat, obwohl sein Text schon weit über 300 Jahre alt ist: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben.“ So erklang es beim Pfingstsingen im Haller Stadtwald genauso wie beim Gottesdienst im Festzelt der Schützen am vorigen Sonntag in Westbarthausen. Und wohl in jeder Gemeinde im Evangelischen Kirchenkreis Halle wird in diesem Sommer mindestens einmal die Aufforderung gesungen: „Schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.“ Mit seinen 15 Strophen ist es aber  nicht nur ein Lied für Gartenfreunde. Auch Bäume und  Felder mit ihren Früchten und die Tierwelt werden besungen.

Der Anblick der Schöpfung führt zum Dank gegenüber dem Schöpfer. „Des großen Gottes großes Tun“ wird in der achten Strophe gerühmt.  Und am Ende des langen Liedes richten die Sängerinnen und Sänger den Blick auf sich selbst: Sie möchten eine schöne Blume und ein guter Baum in Gottes Garten sein, ein Teil der Schöpfung und eng verbunden mit dem Schöpfer.

So wird das volkstümliche Lied vom Garten- zu einem Glaubenslied. Mit seiner beschwingten Melodie passt es gut zur beliebten Sommerzeit, die an diesem Wochenende beginnt.

von Udo Waschelitz aus Halle, Kirchenjournalist und Laienprediger der Evangelischen Kirche von Westfalen