Andacht vom 20. Dezember 2015

Andacht zum 4. Advent, 22. Dezember 2015

Wochenspruch
Freuet euch in dem Herrn alle Wege und abermals sage ich: freuet euch. Der Herr ist nah. (Philipper 4,4)


Der Herr ist nah. Morgen, am 4. Advent, denken Sie sicher an Weihnachten. Stimmt, das ist nah. Nur noch wenige Tage, dann feiern wir, dass Gott in dem kleinen Kind in der Krippe zu uns auf die Welt gekommen ist. Und viele freuen sich darauf, das Fest zu feiern, auf einen schönen Gottesdienst, auf die feierliche Stimmung, auf die Familie, auf gemeinsames gutes Essen und auf die Freude der Beschenkten, besonders der Kinder. Ihnen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest.

Aber einige werden sich nicht freuen. Sie fragen sich: Wie soll man feiern ohne den geliebten Menschen, der gestorben ist? Wie soll man feiern, wenn man sich aus verschiedenen Gründen große Sorgen macht? Wie soll man sich da freuen?

Ich finde den Gedanken an den Ursprung dieses Satzes hilfreich. Er hat nämlich gar nichts mit Weihnachten zu tun. Paulus hat den Satz geschrieben in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi. Das war etwa in den Jahren 55 bis 60 n.Chr. Damals gab es noch kein Weihnachten. Paulus und seine Mitchristen dachten vielmehr daran, dass Christus am Ende der Zeit wiederkommt, und sie erwarteten das sehr bald, noch zu ihren Lebzeiten. Und sie hofften darauf, besonders wenn es ihnen schlecht ging. Wir wissen z.B., dass Paulus diesen Satz im Gefängnis geschrieben hat, wo er nicht wusste, was ihn erwartet: Freispruch oder Todesurteil? Trotz seiner schlimmen Lage hoffte er darauf, dass Gott große positive Veränderungen bewirken kann und freute sich auch darauf.

Vielleicht ist es Ihnen möglich, Weihnachten als Hoffnungsfest zu feiern, mit der Hoffnung darauf, dass es nicht traurig, sorgenvoll oder problematisch bleiben muss? Denn Gott hat schon einmal große Veränderung bewirkt – damals in der Heiligen Nacht. Und er kann sie wieder bewirken. Vielleicht ist es möglich sich darauf zu freuen? Ihnen wünsche ich ein hoffnungsfrohes Weihnachtsfest.

von Pfarrerin Heike Kerwin, Pfarrerin im Evangelischen Kirchenkreis für die Gehörlosenseelsorge