Andacht vom 28. August 2016

 

Wort zum 14. Sonntag nach Trinitatis, 28. August 2016

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)

Nach den Olympischen Spielen wird genau aufgelistet, wie viele Medaillen errungen wurden. Man ist zufrieden, wo es „Edelmetall“ gab. Doch schon den Viertbesten wird ein „undankbarer Platz“ attestiert. Es wird festgestellt, dass in manchen Sportarten durchweg andere Länder aufs Treppchen stiegen – und das müsse sich ändern. Selbstkritik in allen Ehren, aber wo bleiben Freude und Anerkennung? Lieber kein – womöglich gedopter – Sieg, aber eine saubere Leistung!

Die Nachrichten berichten in der Regel von Krisen und Katastrophen, von Unglücken und Problemen. Immerhin – als die Diskussion um die geflüchteten Menschen hohe Wellen schlug, wurden sehr bewusst auch gelungene Beispiele von Hilfe und Integration gezeigt.

Loben und Danken verändert die Blickrichtung. Es hilft, sich nicht in die Tiefe ziehen zu lassen. Bewusst wahrzunehmen, was mich erfreut, was mir gut tut, was mich weiter bringt. Oft ist das Bedrängende und das Befreiende miteinander verwoben. Urlaubstage, in denen ich Abstand zum Alltag gewinne – und dann macht etwas ein Strich durch den Urlaubsplan. Eine Erkrankung setzt mich außer Gefecht – doch siehe da: Menschen denken an mich, von denen ich es nicht vermutet hätte. Lebenspläne werden durchkreuzt – aber ich erfahre, dass jemand meine Sorgen teilt und für mich betet.

In der Erziehung wird Wert aufs Loben gelegt. Loben stärkt. Danken ist ein aktives Annehmen. Es würdigt, was nicht selbstverständlich ist.

Wenn ich Gottes Wirken in meinem Leben erfahre, so erkenne ich es manchmal in dem, was gelingt, was schön ist und gut tut. Manchmal erkenne ich es aber auch in den schweren Zeiten und schwierigen Erfahrungen: Wenn ein Zuspruch zur Botschaft Gottes an mich wird; wenn mir jemand beisteht und wie von Gott geschickt ist; wenn ich mitten in der Krise die Chance entdecke, meinem Leben eine andere Richtung zu geben.

Es tut mir gut, am Ende des Tages zu schauen, wofür ich Gott danken kann.

von Dagmar Schröder, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Steinhagen