Andacht vom 21. Januar 2018

Wort zum letzten Sonntag nach Epiphanias, 21. Januar 2018

„Na ja, ob es sich wirklich lohnt?!“ – Ich kann mir vorstellen, dass Sie diesen Satz schon öfter gehört oder auch gesagt haben. Nach vielen Versuchen und Scheitern. Wenn unsere Beziehungen im Streit gefangen sind und kein Raum für Versöhnung besteht. Wenn Krankheit uns niederschlägt. Oder wenn ein Ziel, das uns vor Augen steht, trotz aller Bemühungen nicht erreicht wird. „Na ja, ob es sich wirklich lohnt" weiter zu machen?

Der Glaube ist auch mit diesen alltäglichen Erlebnissen verbunden. Wir erwarten Schutz vor Krankheit und Not, vom Leid und Tod befreit zu werden, auch Erfolg wünschen wir uns. Gott löst aber nicht all unsere Probleme. Diese Erlebnisse lassen uns zweifeln: "Ob es sich wirklich lohnt, an Gott zu glauben?“  

Der Bibeltext für den morgigen Sonntag ist umrahmt von diesen Erlebnissen. Die Christen wurden verfolgt und erlebten u.a. auch Schmerz und Not, Leid und Tod. Sie fragten sich auch, ob es sich lohnt, an Gott zu glauben, auf ihm zu vertrauen. Auf diese Fragen und Zweifeln antwortet Gott mit dem Versprechen: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige." (Offenbarung 1,17b-18a)

Füchte dich nicht! Auch uns – mit all unseren Fragen, Ängsten und Zweifeln – wird dies zugesagt, versprochen. Gott wendet sich uns zu, um uns die Gewisheit zu schenken, dass unser ganzes Leben und auch Sterben in seinen Händen sind – trotz der vielen Dinge, die wir nicht verstehen. Er ist da, um uns auch durch dunkle Täler zu begleiten.

Der Glaube an Gott löst nicht all unsere Probleme, erfüllt auch nicht automatisch all unsere Erwartungen. Der Glaube an Gott aber schenkt Gewissheit: Ich bin nicht allein! Ich muss nicht alles alleine können. Ich werde getragen. Ich werde geleitet. Mir wird geholfen. Und deshalb lohnt es sich, nicht nur an Gott zu glauben, sondern sich jeden Tag neu auf den Weg zu machen. Es noch einmal zu wagen.  

Na ja, ob es sich wirklich lohnt!? Ja, es lohnt sich, du bist/Sie sind nicht allein. Mach dich/Machen Sie sich auf dem Weg. „Fürchte dich nicht.“
Gott möge uns diese Gewissheit schenken! Er segne Dich/Sie! 


Christian Stephan ist als Pfarrer aus dem argentinischen Partnerkirchenkreis Misiones hier in Halle-Künsebeck zu Gast.