Andacht vom 03. Juni 2018

Andacht zum Sonntag 1. Sonntag nach Trinitatis, 03. Juni 2018

Wenn Rettungssanitäter, Ärztinnen, Pfleger, Polizisten bei ihren Einsätzen behindert, angepöbelt oder angegriffen werden, denke ich: „Das darf doch nicht wahr sein.“ Es darf doch nicht wahr sein, dass es bereits in Tageseinrichtungen für Kinder und in Grundschulen Mobbing, Gewalt unter den Kindern und gegenüber Lehrerinnen und Lehrern gibt. Es darf doch nicht wahr sein, dass täglich Menschen niedergestochen oder getötet werden. Es darf doch nicht wahr sein, dass kleine Gruppen von Vermummten in Fußballstadien oder Ortschaften Einzelne oder Zehntausende gefährden und in Angst versetzen. Es darf doch nicht wahr sein, dass weltweit unvorstellbar hohe Summen für Waffen und Rüstung ausgegeben und Millionen Menschen ausgebombt und aus der Heimat vertrieben werden und verhungern. Das sind nur einige von vielen Tatsachen, die nicht wahr sein dürften und doch wahr sind. 
Lukas berichtet in seinem Evangelium, dass Jesus vom Ölberg aus auf Jerusalem blickt, weint und sagt: „Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist`s vor deinen Augen verborgen.“

Vor unseren Augen ist nichts von dem verborgen, was dem Frieden dienen könnte.

Viele von Ihnen werden die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle und damit auch die leidenschaftliche Predigt von Bischof Michael Curry aus Chicago im Fernsehen live verfolgt haben. Die Art seines Vortrages und seine Worte haben Viele weltweit beeindruckt. Deshalb heißt es unter anderem bei Twitter: „Gott sollte mehr Bodenpersonal wie ihn haben." Das ist wahr.

Von 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt sind 2,3 Milliarden Christen, über 40 Millionen von ihnen leben in Deutschland. Jeder Christ, jede Christin, gehört zum Bodenpersonal. Wir gehören zu einer riesigen Gruppe von Menschen, die die Botschaft Jesu Christi kennt und sich leidenschaftlich, gewaltfrei und mutig für alles einsetzen kann, was dazu dient, dass wir sehr viel weniger denken oder sagen müssen „Das darf doch nicht wahr sein.“

Heinz-Jürgen Luckau lebt als Pfarrer i.R. in Steinhagen.