Andacht vom 04. Februar 2018

Wort zum Sonntag Sexagesimae, – 04. Februar 2018

Mein Wortschatz


Bestimmt kennen Sie das Spiel „Scrabble“. Die Regeln sind einfach und doch faszinierend. Die Spielerinnen und Spieler ziehen pro Runde sieben Steine mit Buchstaben mit jeweils einem Wert. Ist man an der Reihe, sollen daraus möglichst viele Wörter entstehen. Die Gehirnzellen werden herausgefordert, die Buchstaben so zu kombinieren, dass ein möglichst hoher Wert dabei herauskommt. Im Vorteil ist, wer einen großen Wortschatz hat.

Von einem „Wortschatz“ der anderen Art berichten manche Leute, wenn sie von Worten und Sprüchen erzählen, die sie vor langer Zeit auswendig gelernt haben. Ich bin beeindruckt, wenn mir ältere Menschen erzählen, wie viel sie damals im Konfirmandenunterricht auswendig lernen mussten und wie wichtig ihnen diese Worte heute noch sind. Da hat sich jemand angewöhnt, mit jedem neuen Tagebuch auf die ersten beiden Seiten seinen „Wortschatz“ zu schreiben. Also die Worte, die einem Halt geben. Die die Seele im Winter füttern und in kalten Zeiten wärmen.

Es sind Worte aus der Bibel, die im Lauf des Lebens eine Bedeutung bekommen haben. Diese Worte sind wie ein Schatz, die einem nicht genommen werden können.

Ich fand diese Idee so spannend, dass ich auch für mich überlegt und aufgeschrieben habe, welche Bibelworte denn in meinem Herzen sind. Auswendig lernen heißt auf Englisch: to learn by heart (= mit dem Herzen lernen).

Ich nenne Ihnen drei  aus meiner entstandenen Liste:

  •  „Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft, die selig macht alle, die daran glauben.“ (Mein Konfirmationsspruch)
  • „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
  • „Ist Gott für mich, wer kann gegen mich sein.“

Ich war überrascht, wie viele Worte mir noch eingefallen sind. Und ich habe an diesen Worten gespürt, was mir wichtig ist an meinem Glauben. Habe gespürt, dass Gott durch sie zu mir spricht. In sprachlosen Zeiten kann auch ich auf sie zurückgreifen.

Es ist ein großer Schatz, dass wir einen Gott haben, der in Kontakt zu uns treten möchte. Gottes Wort kann mich unterbrechen und mich zum Nachdenken bringen. Es kann mich trösten und ermutigen, nicht aufzugeben.

Ich ermutige Sie einmal darüber nachzudenken, was ihr „Wortschatz“ ist. Das Spiel Scrabble kann dabei helfen, die Gehirnzellen dafür in Schwung zu halten.

von Tim Henselmeyer, Synodalvikar des Evangelischen Kirchenkreises Halle