Andacht vom 04. März 2018

Wort zum Sonntag Okulti, 04. März 2018


Liebe Leserin, lieber Leser,

im Augenblick sind Ihre Augen auf diese kurze Andacht in der Zeitung bzw. auf Ihren PC-Bildschirm gerichtet. Wohin richten wir unsere Augen und damit unsere Aufmerksamkeit? In unserer heutigen Zeit täglich natürlich auf verschiedene Bildschirme, viele andere Dinge und verschiedene Menschen. Wohin wir häufig blicken, das zeigt auch, was uns wichtig ist. Sehen wir auch darüber hinaus? Glauben wir daran, vertrauen wir darauf, dass hinter allem, was uns täglich begegnet, Gott steht? Und was bedeutet dieses Vertrauen wiederum für unseren alltäglichen Blick auf die Dinge und Menschen?

Der heutige Sonntag heißt in der evangelischen Kirche „Okuli“. Das heißt „Augen“ und ist der Anfang des 15. Verses aus Psalm 25. Da sagt der Beter des Psalms von sich: „Meine Augen blicken stets auf den Herrn.“ Das klingt für uns sehr fromm und für manch einen vielleicht etwas naiv. Aber wenn man den ganzen Psalm liest, merkt man, so einfach ist das für den Beter wohl nicht.

Ausleger meinen, dass es in dem Psalm keinen Gedankenfortschritt gibt, nur viele Wiederholungen. Vielleicht liegt das daran, dass der Beter in immer neuen Anläufen um das Vertrauen zu Gott ringt. Er möchte gerne auf Gott schauen und darauf vertrauen, dass Gott auf ihn schaut. Das würde ihm helfen, Anfeindungen auszuhalten, und trotz aller Schwierigkeiten mutig in die Zukunft zu sehen. Aber dieses Vertrauen ist nichts, das man ein für alle Mal hat, es geht immer mal wieder verloren und will immer wieder neu errungen werden. Meist sind es eher kurze Augenblicke, wo wir dieses Vertrauen spüren. Aber sie können uns immer wieder Kraft geben, besonders in Zeiten wenn unsere Augen viele Probleme sehen.

Dass Sie mit Ihren Augen vertrauensvoll und mutig nach vorn blicken können und viele schöne Augenblicke erleben wünscht Ihnen

Pfarrerin Heike Kerwin, Gehörlosenseelsorgerin im Kirchenkreis Halle.