Andacht vom 16. Dezember 2018

Andacht zum 3. Advent - 16.Dezember 2018

Die Wüste weint – Sehnsuchtszeit Advent

Eine Geschichte erzählt: Ein Missionar beobachtet das seltsame Gebaren eines Beduinen. Immer wieder legt sich dieser der Länge nach auf den Boden und drückt sein Ohr in den Wüstensand. Verwundert fragt ihn der Missionar: „Was machst du da?“ Der Beduine richtet sich auf und sagt: „Freund, ich höre, wie die Wüste weint: Sie möchte ein Garten sein.“

Legten wir unser Ohr auf die Erde, dann hörten wir wohl genauso dieses Weinen der Erde über den Zustand der Welt. Millionen von Menschen sind auf der Flucht. Da ist so viel Wüsten-Erfahrung im negativen Sinne um uns herum. Das Ohr, an das Herz eines Menschen gelegt, lässt erspüren, „wie die Wüste/die Erde weint: Sie möchte ein Garten sein.“ Der jährliche Advent will der Sehnsucht nach Heil neue Kraft schenken; jener Sehnsucht nach Frieden in der Welt, nach einer Welt ohne Krieg und Vertreibung. Mit der Bibel gesagt: Nach dem verlorenen Paradies, von dem wir in der Bibel lesen: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“

Von diesem idealen Urzustand weit entfernt, erinnert uns der Advent an unsere Zukunft. Er verweist uns auf das Buch der Offenbarung: „Da hörte ich eine laute Stimme vom Himmel her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! ... Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer … Seht, ich mache alles neu.“ Unsere Hoffnung hat einen Namen: Jesus Christus. Mit Jesus hat unsere Zukunft begonnen, mitten in einer noch unerlösten Welt.

Und da ist sie wieder, die alte und doch so aktuelle Botschaft von Betlehem: „Euch ist heute der Heiland geboren, der Herr in der Stadt Davids.“ Lassen wir ihn in unser Leben ein. Helfen wir den Menschen, die unsere Hilfe brauchen, schenken wir ihnen Aufmerksamkeit und neue Würde, indem wir ihnen zur Seite stehen. Wer weiß, vielleicht erleben wir das Glück, dass sich die Sehnsucht nach dem blühenden Garten schon heute – und wenn es auch noch so klein ist -, erfüllt.


Birgit Gillmann ist Pfarrerin der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bockhorst