Wort zum Reformationstag, Sonntag, den 31.10.2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
am 31. Oktober ist Reformationstag. Die evangelischen Kirchen erinnern an diesem Tag an den Thesenanschlag von Martin Luther. Als Mönch kritisierte er die Kirche und löste damit eine breite Erneuerungsbewegung aus. Starke Kritik übte er am Ablasshandel, der den Menschen Seelenheil gegen Barzahlung versprach. Und die Reformatoren wurden sich einig, dass man sich wahren Frieden mit Gott nur schenken lassen kann.
Bis heute ist die Frage nach der Erneuerung der Kirche nicht zur Ruhe gekommen. Dabei wächst für viele das Gefühl der Entfremdung. Die innere Verbindung zur eigenen Kirche wird schwächer. So antwortet ein Befragter, warum er aus der Kirche ausgetreten sei: „Für mich ist es mit der Kirche wie mit einem Fitness-Studio, für das ich Beitrag zahle, aber nie hingehe.“
Doch es gibt auch Aufbrüche. Gospelkirchentage und -Workshops beispielsweise sind beliebt und begeistern: „Das Konzert war für mich ein Highlight. Gänsehaut pur.“ Diese Treffen sind integrativ, denn die Teilnehmenden gehören unterschiedlichen Kirchen und Religionen an. Mit Nebenwirkungen: Die Verbundenheit zur eigenen Kirchengemeinde steigt und die eigene Religiosität wird gestärkt.
Die klassische Frage „Wer ist Jesus Christus für uns?“ bleibt auch heute aktuell und führt zu neuen Antworten: Aufgrund der Coronaschutzmaßnahmen sind viele Gemeinden stärker im Internet präsent. Aktuelle Gottesdienste und geistliche Impulse aus der Heimatgemeinde lassen sich weltweit abrufen.
Eine Erneuerung des Glaubens kann in den Familien und jedem Einzelnen beginnen. Indem man sich den religiösen Fragen stellt und sich die Möglichkeiten des Glaubens aufschließt. Indem man sich für die Sache des Christentums einsetzt und sich vor Ort engagiert. Die örtliche Kirchengemeinde kann viel bieten. Entdecken Sie den Schatz neu, für sich und für Ihre Lieben. Dann kann die Reformation noch heute viel bewirken.
Christhard Greiling ist Pfarrer in der Evangelische Kirchengemeinde Steinhagen