Hoffnung gegen den Augenschein - diese christliche Botschaft ist zu allen Zeiten schwer zu fassen. Aber in unserer Gegenwart scheint sie endgültig gescheitert und nur noch fromme Spinnerei zu sein. Glaube ich wirklich noch daran, dass es einmal besser oder sogar wirklich gut wird in unserer Welt, dass einmal eine Zeit kommt, in der „Gerechtigkeit und Friede sich küssen“, wie es die Bibel formuliert? Ein heiles Leben für alle Geschöpfe Gottes, ob Pflanzen, Tiere oder Menschen? Eine Zeit, in der Waffen überflüssig geworden sind und deshalb „Schwerter zu Pflugscharen“ geschmie-det werden?
Leider sieht es in unserer Welt gerade ganz anders aus. Die Zukunft ist für die allermeisten Menschen dunkel und bedrohlich. Weltfrieden, innere Sicherheit, Energieversorgung, der Wert unseres Geldes - wo man hinsieht schlechte Nachrichten, und selbst die im Klima-Aktivismus Engagierten zeigen und fördern mit ihren Aktionen eher Wut und Angst als Mut und Zuversicht.
„Der Tod ist verschlungen in den Sieg!“ So lautet ein österliches Hoffnungswort der Bibel. Also selbst dieser letzte und größte Feind, den die medizinische Wissenschaft im besten Fall ein paar Jahre aufhalten, aber niemals wirklich besiegen kann, dieser äußerste und heftigste Grund für Angst und Verzweiflung ist für Christenmenschen überwunden durch die Auferstehung des Gekreuzigten!
Natürlich müssen wir alle sterben. Natürlich gibt es weiter Krieg und seine schlimmen Auswirkungen. Selbst ganz junge Menschen können fürchterliche Gewalttaten begehen, und unser Planet wird durch uns selbst so sehr bedroht und beschädigt wie noch niemals zuvor. All das sind Tatsachen, die uns täglich begegnen. Trotz alledem an Gott zu glauben, das ist wie ein helles Licht ganz hinten am Ende eines dunklen Tunnels, das ist wie der gleißende Rand einer schwarzen Gewitterwolke, hinter der die Sonne scheint. Das ist die feste Gewissheit, dass einmal doch alles gut werden muss. Ist das wider die Vernunft? Vermutlich. Aber es ist lebens-notwendig.
Pfarrer i.R. Christoph Grün, Versmold