Andacht zum 28. Mai 2023

Die Rede von Geist und Geistern ist uns nicht unbekannt. Wir kennen die Redewendung „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“  wo jemand ein Vorhaben als völlig unpassend beurteilt. Aber auch die Bemerkung  „Da herrscht ein guter Geist“ ist uns vertraut und bezeichnet eine Atmosphäre, in der man offen, vertrauensvoll und aufmerksam miteinander umgeht und sich wohlfühlt

Der Heilige Geist ist nun ein ganz besonderer, einzigartiger Geist. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er uns von Gott geschenkt wird;  die Christen feiern ihn und seine Wirkung am Pfingstfest.  Dieser Heilige Geist war es, der damals die verängstigten und verzweifelten Jünger hinter ihren verschlossenen Türen wieder hervorlockte, der sie aus ihre Befangenheit befreite. Sein belebender Wind bewirkte neue Hoffnung, neuen Mut und vor allem neue Gewissheit in ihnen, dass die Geschichte von Jesus nicht zu Ende war, sondern weiterging. Sie machten sich auf und erzählten  be“geist“ert von ihm. So entstanden die ersten Gemeinden und die gute Nachricht breitete sich aus und tut es bis heute. Das erste Pfingstfest war somit die Geburtsstunde der Kirche.

Der Heilige Geist wirkt auch heute. Hinein in all unsere Trauer, unser Leid, unsere Mutlosigkeit, unsere Verstrickungen will Gott uns ihn schenken, damit wir Trost, Hoffnung und Glauben finden. Es ist nicht leicht, sich sein Wirken vorzustellen, vielleicht lässt es sich in Bildern beschreiben: wie eine halbwelke Blume, die wieder frisch wird , wenn man sie ins Wasser stellt;  wie eine Kerze, die von außen entzündet werden muss, damit sie brennt, leuchtet und wärmt.  

Der Heilige Geist ist nicht zu fassen und nicht zu „haben“, wir können ihn uns nur schenken lassen. Spürbar wird er, wo die Botschaft des auferstandenen Christus die Herzen der Menschen berührt, erfüllt  – und verändert.

Ich wünsche uns zu Pfingsten, dass der Wind dieses Geistes uns durchweht und uns hinausführt aus der Enge in die Weite, zu neuer Hoffnung, zu neuem Mut und zu neuen Möglichkeiten, einander zu begegnen. 

Karin Hanke ist Pastorin der ev.-luth. Kirchengemeinde Halle

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