Andacht zum 15. Dezember 2024

Wort zum Sonntag zum 3. Advent   -   15. Dezember 2024

 

„Bereitet dem Herrn den Weg, denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“ Diese Worte aus dem Jesaja-Buch begleiten uns durch die neue Woche. Der Herr kommt gewaltig, er kommt mit aller Macht und herrscht mit starker Hand – biblische Worte und Bilder, die leicht auch Angst und Schrecken auslösen können.

Wir haben im Kopf, welchen Herren im Laufe der Weltgeschichte der Weg bereitet worden ist. In den USA hat die Mehrheit der WählerInnen jetzt Donald Trump zum zweiten Mal den Weg zur Macht bereitet, und es steht zu befürchten, dass er sie nicht zum Heil der Menschen gebrauchen wird. Aber es ist vielleicht genau die Sehnsucht vieler Menschen nach Heil, die solche Männer an die Macht bringt.

Die Macht Gottes, der da gewaltig unterwegs ist zu uns, ist eine ganz andere. Eine Stimme ruft da durch dunkle Zeiten, durch die Wüsten unserer Tage, durch die Trauer unserer Seelen, hinein in unsere Ohnmacht und Hilflosigkeit: „Bereitet dem Herrn den Weg!“ Bereitet dem den Weg, der kommt, um Menschen aus der Dunkelheit ins Licht zu holen, um die aufzurichten, die gebeugt, die am Leben zerbrochen sind, um die Trauernden zu trösten und die zu befreien, die gefangen sind.  Da ist einer auf dem Weg, der Heil bringt und Frieden in diese Welt, die so heil- und friedlos ist.

„Ein Licht wird aufleuchten wie in der Morgenröte, und alles wird heil werden auf der Erde“, heißt es bei Jesaja. Diese Sehnsucht nach Heil ist jetzt ganz besonders groß angesichts all des Unheils, von dem wir jeden Tag hören. „Gott kommt mit aller Macht und herrscht mit starker Hand“, - es ist eine heilsame Macht und eine Hand, die nicht nur stark ist, sondern zugleich zärtlich und sanft und Menschen heilsam berührt.

Advent bedeutet, in der Erwartung und aus der Hoffnung auf ihn zu leben und ihm den Weg zu bereiten, so gut wir das können. Am besten, indem wir tun, was Jesus getan hat und ihm so nachfolgen: Sein Licht in die Welt zu tragen, uns den Traurigen zuzuwenden, bei denen auszuhalten, die in ihrem Leben großes Leid erfahren und ihre Hoffnung verloren haben, bei denen, die sich verlassen fühlen in dieser Welt und kein Ziel mehr haben. Wir können mithelfen, Gott den Weg zu bereiten, indem wir ihm immer wieder Raum geben mitten unter uns – jetzt im Advent und an allen Tagen.

 

Petra Isringhausen ist Pastorin und Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Halle