Gewalttätige Konflikte nehmen weltweit zu. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, Auseinandersetzungen im Sudan, der Bürgerkrieg in Syrien, der Terrorangriff der Hamas und Israels Antwort darauf sind nur einige Beispiele dafür.
Mehr als 50 verschiedene Konflikte mit staatlicher Beteiligung existieren derzeit. Vor diesem Hintergrund ist der Volkstrauertag, der an diesem 17. November begangen wird, umso wichtiger.
Durch unser Gedenken am Volkstrauertag an die weltweiten Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wollen wir die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten und somit ihnen und Gewaltherrschaften aktiv entgegentreten. Das „‚Nie wieder“, das bei der Erinnerung an die beiden Weltkriege immer mitschwingen muss, ist bedeutender als je zuvor. Es drückt Solidarität aus mit den Betroffenen, aber auch die Sorge vor zunehmender Gewalt, vor Hass und Hetze.
Dieses „Nie wieder“ passt auch zum so genannten Red Wednesday, der am 20. November begangen wird. Bereits seit 2015 wird durch das rote Anstrahlen von Kirchen und staatlichen Gebäuden an diesem Tag die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Schicksal verfolgter und benachteiligter Christen gelenkt. Zu den Bauwerken, die in den vergangenen Jahren der Aktion rot angestrahlt wurden, zählen das Kolosseum in Rom, die Basilika Sacre Coeur in Paris oder die Christusstatue in Rio de Janeiro.
Diese Aufmerksamkeit ist notwendig. Denn Christenverfolgung findet immer noch statt, Tag für Tag. Derzeit sind weltweit mehr als 365 Millionen Christen wegen ihres Glaubens intensiver Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Nordkorea, Somalia, Libyen, Eritrea und der Jemen führen die Rangliste des Weltverfolgungsindexes an. Als Christen kennen wir die Christenverfolgungen aus dem Römischen Reich, Jesus selbst wurde ihr Opfer und aufgrund seines Glaubens gekreuzigt.
Die Geschichte wiederholt sich, die Menschheit wird anscheinend nicht schlauer. Das wäre ein Grund zur Verzweiflung – aber es ist vielmehr ein Grund aktiv zu werden, für mehr Frieden, Freiheit, Menschenrechte und -würde einzutreten. „Nie wieder“ ist jetzt – egal, ob bei Kriegen und Gewalt, bei der Christenverfolgung, bei alltäglichen Konflikten, Rassismus, antidemokratischen Entwicklungen. Packen wir es an – und verwandeln das „Nie wieder“ von einem Aufruf zu einer Tatsache.
Kerstin Panhorst ist Öffentlichkeitsreferentin im Ev. Kirchenkreis Halle