Andacht zum 24. November 2024

Ewigkeitssonntag oder besser bekannt als Totensonntag. Gott hat für uns einen Platz im Himmel.

Er wird abwischen alle Tränen von unseren Augen, und Leid und Geschrei wird nicht mehr sein (Off. 21, ).

Wir denken am Totensonntag an die, die uns vorausgegangen sind. Mit 5 Kindern kamen wir 1972 von Namibia zurück. Weil wir 5 gesunde Kinder hatten, nahmen wir ein 6. dazu. Doch dass alle Kinder gesund bleiben, das ist nicht selbstverständlich. Unsere Mechthild (15) bekam Krebs, und das Bein wurde amputiert und sie lag im Sterben. Ihr Konfirmationsspruch aus Römer 8,28 lautete: Wir wissen, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Die Patentante in Namibia kam damit nicht klar. Erst später hat sie es begriffen, als sie ihrem Vater in der DDR die Ansprache schickte, wurde er davon angerührt. Er kam zur Gemeinde und ging dann zur Bibelstunde. 

Wir beteten damals um Genesung, doch das Bein musste abgenommen werden. Unser Pflegesohn meinte dann: Ihr habt immer gebetet und jetzt wird es schlimmer. Unsere Mechthild wusste, dass Gottes Herrlichkeit auf sie wartetet. Ich schrieb damals nieder: 

Grund zum Klagen?
Es gibt wohl Grund zum Klagen.
Wir dürfen auch klagen.
Doch wir wollen nicht klagen
und nicht verzagen,
sondern es Gott sagen,
dass er uns Kraft gibt zum Tragen.
Gott legt uns Lasten auf,
aber er hilft uns auch.
Sind die Lasten sehr schwer,
er hilft uns umso mehr.
Nicht klagen sondern loben
unseren Vater dort droben.
Gott führt uns einen Weg,
den wir nicht gleich verstehen,
doch wir müssen ihn gehn.
Da hilft kein Klagen,
sondern nur Ja sagen.
Wohl dem, der Gottes Weg bejaht
und im Leiden sich ihm naht.
Gott führt uns durch Dunkel und Leid
auch wieder zur Freud`
bis wir ihn schauen in Ewigkeit.

Damit haben wir uns dann getröstet. Ich selbst habe die Ansprache bei der Beerdigung gehalten. Doch bei unserer 2. Tochter, die mit Darmkrebs sterben musste, war ich dann selbst sprachlos. Doch ich darf sagen: Gott hat uns Kraft geben. Auch ich durfte danach wieder mit Freuden die Freudenbotschaft weitersagen.


Walter Moritz ist Pfarrer im Ruhestand