Pelikan- oder Geha-Füller, Wrangler- oder Levis-Jeans, Puma oder Samba-Turnschuhe – das war mein erster Kontakt zur Welt der Marken und Logos. Das Markenbewusstsein hat sich im Laufe von Jahrzehnten weiterentwickelt und immer wieder begegne ich Menschen, die sehr markenbewusst oder sogar kaufsüchtig sind.
Über einen von ihnen las ich kürzlich in einem Artikel: Marken ziehen ihn magnetisch an. Einkaufstüten stapeln sich teilweise unausgepackt in seiner Wohnung. Zeitgleich häufen sich auch seine Shopping-Schulden. Als er merkt, dass er sich und seine Mitmenschen nur noch nach ihrem Markenbewusstsein beurteilt, fasst er – passend zum Jahreswechsel – einen bahnbrechenden Entschluss. So kann es nicht weitergehen! Er trennt sich komplett von seinen angesammelten Markenschätzen im Wert von mehreren 1000 Euro – nach dem Motto: ´Alles muss raus!´ Dieser Schritt krempelt sein bisheriges Leben total um. Kleidung kauft er nun sehr bedacht und nur noch Second-Hand, seine Lebensmittel saisonal und regional. Deo-Creme, Lippbalm, Zahnpasta und Shampoo stellt er selbst her und den Fernseher verbannt er komplett aus seinem Leben.
Zuerst nahmen ihn Freund: innen und Kolleg: innen nicht mehr ernst. Als er sein Experiment nach einem Jahr beendete, fragten sie neugierig: ´Kehrst du jetzt wieder in dein altes Leben zurück!?´ Aber er antwortete: ´Nein, das werde ich nicht. Denn ich gucke jetzt tiefer. Ich bemesse den Wert eines Menschen nicht mehr danach, welche Schuhe er trägt oder welche Marke auf dem Hoodie steht oder welches Auto sie fährt! Mein Blick ist wieder frei für das Wesentliche!
Und das liegt hinter dem Logo oder steckt hinter der Marke. Denn: ´Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt unseren Augen verborgen!´ - Eine schöne Anregung und vielleicht auch noch 4 Wochen nach dem Jahreswechsel ein sinnvoller Vorsatz!
Christiane Karp-Langejürgen ist Pfarrerin am Berufskolleg Halle/W.