Was erwarten Sie von Ihrem Partner, Ihrer Partnerin? Dass er/sie liebevoll für Sie da ist, Sie so ernst nimmt wie sich selbst, Ihnen gern etwas Gutes tut, zuhört, Sie nicht fallen lässt, wenn er/sie genug mit sich selbst zu tun hat, Fehler zugeben kann und auch bereit ist zu verzeihen… Sicher fällt Ihnen noch viel mehr ein, aus guter oder auch bitterer eigener Erfahrung. Was einem die Beziehung bedeutet, merkt man vor allem am Jahres-, Hochzeits- oder anderen Jubiläumstagen.
In diesen Tagen des Jahres feiern die Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Halle seit vielen Jahren eine Partnerschaft: ihre Fernbeziehung mit dem Kirchenkreis Misiones in Nordostargentinien, an der Grenze zu Brasilien und Paraguay. Darauf passen gut zwei gegensätzliche Binsenweisheiten: Gleich und gleich gesellt sich gern. Denn die Menschen dort sind uns sehr ähnlich; viele stammen von deutschen Auswanderern ab, die ihren Glauben und ihre Lebensart mitgebracht haben.
Aber auch: Gegensätze ziehen sich an. Denn inzwischen sind sie ganz im südamerikanischen Kontext verwurzelt. Ihr Leben im subtropischen Klima und in wirtschaftlicher Unsicherheit unter dem unberechenbaren Präsidenten mit der Kettensäge stellt sie vor ganz andere Herausforderungen als das unsere. Verschieden oder ähnlich - wir haben uns verpflichtet, als christliche Partner gemeinsam unseren Weg zu gehen, jeweils an unserem Platz in der Welt.
Wir teilen die Sorgen und Freuden, nehmen gemeinsam Verantwortung für unsere Welt wahr und helfen uns gegenseitig so gut wie möglich mit Kenntnissen, Geld und Gebeten. Es gibt viel Austausch, online und durch Besuche. Und gemeinsamen Einsatz für den Klimaschutz, mit Baumpflanzaktionen z. B. Wir hier lernen von den Partnern dort, auch mit geringer werdenden Möglichkeiten lebendige, überzeugende Gemeinden zu sein. Segen liegt auf dieser Kirchen-Partnerschaft!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Partnerschafts-Sonntag - mit Ihren nahen oder fernen Partnern.
Kirsten Potz, Pfarrerin i. R. für Mission und Ökumene, Steinhagen