Ein Besuch an einem spannenden Erlebnisort, an dem zahlreiche interaktive Medienstationen und Objekte zum Anfassen die heimische Natur in Vergangenheit und Gegenwart für Groß und Klein begreifbar werden lassen? Das klang verlockend für 60 Menschen aus dem Kirchenkreis Halle, die der Einladung zur generationsübergreifenden Tagesfahrt zum Naturmuseum Dortmund gefolgt waren. Angeboten wurde die Fahrt im Rahmen des kreiskirchlichen Projektes „Klimahelden im Alltag“.
„Als Klimaprojekt ist uns dabei auch wichtig, dass wir möglichst mit gutem Beispiel voran gehen, was die Fortbewegungsart angeht – in diesem Fall war es aber leider eher ein abschreckendes Beispiel“, berichtet Pfarrerin Beatrix Eulenstein, die gemeinsam mit der Öffentlichkeitsbeauftragten Kerstin Panhorst die Reise organisiert hatte. Von Versmold und Harsewinkel ging es mit dem Bus zum Bahnhof in Gütersloh, für die Teilnehmenden aus Borgholzhausen, Halle und Steinhagen mit der Nordwestbahn nach Bielefeld. Von dort aus wollten beide Gruppen den Regionalexpress nach Dortmund nehmen – doch der fiel aus. Also hieß es eine Stunde warten auf den nächsten Zug.
Nachdem alle mit Verzögerung am Naturmuseum ankamen, gab es schon wieder Neuigkeiten von der Bahn – die zuvor ausgesuchte Rückfahrt fiel ebenfalls aus. Also verabredete man sich für eine Stunde später am Bahnhof zur gemeinsamen Rückreise. Dazwischen ging es für Groß und Klein ins Museum, für die Kinder gab es ein eigenes Klimaheldenquiz, das auch manch ein Erwachsener gerne ausfüllte. Über zwei Etagen reicht die Sammlung von biologischen und geologischen Präparaten, Fossilien und Mineralien, schwerpunktmäßig aus der Region Ruhr und Westfalen. Ein besonderes Highlight ist das deutschlandweit einzige komplett montierte Skelett einer Wollhaarmammutkuh. Ein Mineralienkabinett zeigt die form- und farbenreiche Welt der Mineralien. Und die biologische Ausstellung „Stadt, Land, Fluss“ steht ganz unter dem Motto „Natur erleben“. Dort konnten die Teilnehmenden alles über die verschiedenen Lebensräume in der Stadt, auf dem Land und im Wald bei einem Rundgang erfahren. Ein Highlight in der Biologie bilden zudem mehrere kleine Aquarien und das große Rundschaubecken mit einem Fassungsvermögen von rund 90.000 Litern Wasser. Sie zeigen die Unterwasserwelt der Ruhr und des Möhnesees mit einheimischen Fischarten.
Die Teilnehmenden der Fahrt zeigten sich beeindruckt vom Museum und machten sich in Kleingruppen danach auf in die Innenstadt. Zuvor traf unvermittelt eine nochmalige ungute Information bezüglich der Rückfahrt ein: der nun anvisierte Zug fiel ebenfalls aus. Hinzu kam später eine weitere negative Überraschung für alle. Der Dortmunder Hauptbahnhof war gesperrt, ein herrenloses Gepäckstück hatte zu einem Großeinsatz geführt. Nach einiger Zeit der Ungewissheit, kam über die digitalen Medien endlich die Nachricht, dass der Zugverkehr im Dortmunder Hauptbahnhof wieder aufgenommen wird. „Wir haben dann alle unsere Mitfahrenden angerufen und sie informiert, nachdem wir eine Zugalternative gefunden hatten“, berichtet Beatrix Eulenstein.
Nachdem tatsächlich alle 60 Personen wieder zusammen waren, konnte die Reisegruppe nach Hamm fahren, wo der Umstieg in einen Zug nach Gütersloh und Bielefeld geplant war. Dem konnten aber alle aufgrund erneuter Verspätungen nur noch hinterher winken und mussten eine erneute Stunde auf den nächsten warten. „In dem war dann aber nicht genug Platz für alle, so dass auch Kleingruppen von uns noch einen weiteren Zug abwarten mussten“, berichtet Kerstin Panhorst. „Zum Glück sind am Ende alle wieder heil zuhause angekommen, aber ein Zeichen für nachhaltiges Reisen konnten wir damit nicht setzen.“
Denn die Rückmeldungen der Teilnehmenden von 1 bis 87 Jahren waren recht ähnlich: Das Museum war toll, wir kommen jederzeit wieder mit dem Kirchenkreis auf Tour – aber bitte nicht mehr mit der Deutschen Bahn. „Aber wir müssen an dieser Stelle unserer Reisegruppe ein dickes Lob aussprechen – alle haben sich vorbildlich verhalten, keiner hat gemeckert. Stattdessen wurde konstruktiv nach Lösungsmöglichkeiten für die Rückfahrt mitgesucht und vor allem die Zeit genutzt sich untereinander kennenzulernen“, sagt Pfarrerin Eulenstein.