Ja, das sie Menschen braucht, merkt man ihr an, wenn sie über ihre Ausbildung und ihr Berufsleben spricht. „Es gibt keine schönere Arbeit als die Arbeit mit Menschen, besonders wenn sie einem ihre Lebensgeschichten anvertrauen“ führt sie als einen wichtigen Aspekt ihres Berufes an. Karin Hanke studiert zunächst Französisch und evangelische Religion auf Lehramt, entschließt sich aber letztlich doch für ein theologisches Studium in Bethel, Tübingen und Heidelberg. Mit ihrem Mann Holger, den sie schon lange kennt und während des Studiums auch lieben lernt, geht sie nach ihrer Prüfung und der Hochzeit nach Werther in Thüringen. Nach seinem Vikariat und einer schönen gemeinsamen Zeit kehren sie gemeinsam zurück nach Werther, wo er eine Pastorenstelle antreten kann.
Karin Hanke arbeitet 20 Jahre in Halle, zunächst als Vikarin von Pastor Völkner, später liegt ihr Schwerpunkt bei den Altenheimen, wo sie Seelsorge und Gottesdienste übernimmt. Den Bezirk Ascheloh, Halle und ein Stück Halle bekommt sie anvertraut und hat hier viele Spuren hinterlassen. Sie arbeitet immer in einer halben Stelle, welche sie ab 2018 nach Künsebeck führt. Diese Stelle war auf sechs Jahre befristet und wurde auch nicht verlängert. 2023 wechselt sie vorzeitig für ein Jahr nach Werther und hier in den Pfarrbezirk Häger. “Ich habe mich mit den Menschen in Häger sehr wohl gefühlt“, sagt Hanke im persönlichen Gespräch, „ich bin hier auf engagierte Ehrenamtliche getroffen, denen Häger sehr wichtig ist“. Einen weiteren Aspekt im Rückblick auf ihre Jahre als Pastorin spricht sie mit Überzeugung aus: „Ich habe die wichtige Message des christlichen Glaubens an Menschen zu übermitteln und die persönliche Beschäftigung mit christlichen Inhalten der Bibel spielen in meinem Leben eine zentrale Rolle“.
Mit einem Festgottesdienst in der sehr gut besuchten St. Jacobikirche wird der Abschied von Karin Hanke gefeiert. Musikalisch wird er gemeinsam von den Posaunenchören aus Werther, Langenheide und Häger gestaltet. Wegen der „spannenden Wetterverhältnissen“, wie Pastorin Silke Beier den anhaltenden Regen nennt, wird er statt eines Open Air Gottesdienstes in Häger nach Werther verlegt. Karin Hanke selber hält die Predigt. Eine Predigt, die sie selbst, ihren großen Glauben und ihre Wertschätzung gegenüber denen, die es im Leben nicht immer leicht haben, wiederspiegelt. Sie erzählt die Geschichte, in der Jesus am Sabbat in der Synagoge lehrt und einer stillen Frau, die schon seit vielen Jahren an einer Krankheit leidet, die sie körperlich gebeugt hat, ihre Gesundheit zurück gibt. Diese Geschichte überträgt sie auf die heutige Zeit, in der vielen Menschen durch erhöhten Druck ein „unsichtbares Joch“ auferlegt wird. Dazu sagt sie, das sie selbst immer viel aus Gottesdiensten, die sie besucht hat, mitnehmen konnte und hofft, dass es Menschen, dir ihre Predigten gehört haben, ebenso erging. „Es ist ein Geschenk Gottes Wort hören zu können und es lehren zu dürfen“, mit diesen Worten beschließt sie ihre letzte dienstliche Predigt. Synodalassessorin Birgit Gillmann entlässt sie aus ihren Dienst und von ihr, Pastorin Silke Beier und den Presbyterinnen Sabine Pajewski und Marie-Louise Redecker-Sobiech werden ihr persönliche Segenswünsche zugesprochen.
Wie es in Häger in Zukunft weiter gehen wird umreißt Pastor Holger Hanke in kurzen Worten und stellt Petra Isringhausen und Burkhard Steinebel vor, die in Zukunft im Wechsel Gottesdienste in Häger leiten werden. Vor dem gemeinsamen Imbiss im Gemeindehaus bedankt sich auch Bürgermeister Veith Lemmen für ihre Dienste, besonders im St. Jacobistift. „Ich habe viel von der Arbeit, die Sie dort geleistet haben, über Dritte gehört“, sagte er. Mit seiner weiteren Rede beweist er, dass er bei ihrer Predigt sehr genau zugehört hat.
Ihren kommenden Ruhestand möchte Karin Hanke genießen und erstmal schauen, wie sich ein Leben ohne Verpflichtungen anfühlt. Sie wird aufgeschobene Unternehmungen und Verabredungen in Angriff nehmen und sich überlegen, ob sie sich an der einen oder anderen Stelle ehrenamtlich engagieren möchte. „Die Kurseelsorge auf Wangerooge mache ich gemeinsam mit meinem Mann weiter“, sagt sie lächelnd, „denn das sind für uns zwei wertvolle gemeinsame Wochen in jedem Sommer“. Sie schätzt es sehr, Zeit auf der „Urlaubsinsel ihrer Kindheit“ zu verbringen, ein Programm für Urlauber anzubieten und dort weiterhin Kontakte zur Inselgemeinde zu pflegen. -sge-