Angebote für Familien gibt es meist zuhauf in Kirchengemeinden. Doch Angebote, die sich bewusst an Alleinstehende richten, eher selten. Die Kirchengemeinde Halle versucht dies zu ändern und setzte zum Auftakt auf einen Impulstag für Singles zusammen mit dem christlichen Netzwerk Solo & Co.
Solo&Co ist eine Community von Menschen, die solo durchs Leben gehen. Freiwillig oder der Not gehorchend. Schon lange oder gerade erst. Manche hatten Familie, manche wünschen sich noch eine. Als Christen nehmen sie Jesus beim Wort: „Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle!“ (Johannes 10,10 NGÜ). Diese Zusage hat er nicht an einen bestimmten Lebensstand oder Beziehungsstatus gebunden. Gut 2.000 Singles aus dem deutschsprachigen Raum sind mit dem Solo&Co-Netzwerk verbunden. Doch Single ist nicht gleich Single und so gibt es ganz unterschiedene Bedürfnisse, Fragen und Herausforderungen.
Auch die 40 Teilnehmenden am Haller Impulstag ließen sich nicht über einen Kamm scheren. Der eine ist schon sein ganzes Leben auf der Suche nach der besseren Hälfte, der andere hatte sie vielleicht schon gefunden, ist nun aber verwitwet oder geschieden. Andere hingegen genießen ihr klassisches Single-Leben und sind gar nicht auf der Suche nach einer Partnerschaft.
Das wurde auch bei einer Podiumsdiskussion deutlich, die nach Impulsvorträgen zu Beginn auf dem Programm stand. „Ich fühle mich wie ein Bayer auf Rügen“, sagt Teilnehmer Bernd und meint damit, dass er eigentlich nicht in den Club der Singles passt und sich viel mehr in einer Partnerschaft sehen würde. Und Kerstin, deren Mann vor einem Jahr verstorben ist, schwankt zwischen dem Vermissen des Partners und dem Genuss der neuen und ungewohnten Ungebundenheit und Freiheit. Eine andere Teilnehmerin ist klassischer Single und fühlt sich allein pudelwohl, durch ein großes Freunde- und Bekanntennetzwerk ist sie nicht einsam, obwohl sie allein ist. Nur auf Hochzeiten, räumt sie ein, fehle immer das „Plus 1“ und man würde ohne Partner manchmal am „Katzentisch“ landen – oder noch schlimmer, am Kindertisch.
Am Nachmittag standen dann kleine Workshops an zu unterschiedlichen Themen. Informiert wurde zum Beispiel zu Urlaubsreisen extra für Singles, alternative Wohnformen wie „Open House“ – einer WG für einen Tag – oder über das Programm „Vier Sonntage mit Solo&Co“ mit Fragen für den Austausch und kleine Aktionen für Kleingruppen.
Außerdem wurden Listen ausgehängt, in die sich Interessierte eintragen konnten: für gemeinsame Kino- oder Theaterbesuche, für Wanderungen um die Egge, Tanzen, gemeinsame Kochabende, Restaurantbesuche oder eine WhatsApp-Singles-Gruppe. Einige der Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit direkt nach dem Impulstag und schlossen den Abend mit einem gemeinsamen Essen beim Italiener ab.