Richie Arndt, renommierter Blues- und Rockmusiker, Komponist und Bandleader, präsentierte sein Solo-Programm „Alone and pure“ in Versmold. Der 66-Jährige ist über die Grenzen Versmolds bekannt als künstlerischer Leiter des jährlich stattfindenden Bluesfestivals in Gütersloh. 2018 gewann er bei der German Blues Challenge, was ihm die Teilnahme bei der International Blues Challenge in Memphis ermöglichte, bei der er in den Semifinals einen Platz unter den Top 50 weltweit erreichte.
„Ich habe da mal was vorbereitet“, begann der Musiker gut gelaunt mit einem von ihm komponierten Song – dem „Pillow-Blues“. Fünf Gitarren hatte er aus seiner privaten Sammlung mitgebracht – darunter eine Resonator-Gitarre, die mit größerer Lautstärke gespielt werden kann, und eine 12 Saiten-Gitarre, die mächtige und volle Töne erzeugt. „So erspare ich mir, dass ich ständig neu stimmen muss“, war seine so einfache wie logische Erklärung. Umso besser für das Publikum, denn die dadurch eingesparte Zeit konnte in die Musik investiert werden. So kamen die Zuhörer in den Genuss von vierzehn Liedern, darunter mehrere sogenannte Train-Songs. „In Amerika gibt es davon unzählige, in Deutschland eigentlich nur die ‚Schwäb’sche Eisenbahne‘ und ‚Es fährt ein Zug nach Nirgendwo‘“, merkte er mit einem Augenzwinkern an. „When the train comes“ aus den 90er Jahren, der Gospelsong „Get on board, little children“, “Hear my train is coming” von Jimi Hendrix und Elvis Presleys “Mistery train” gaben auch Zeugnis seiner Reise nach Amerika ab. Alabama und Tennessee (incl. Memphis und Nashville) waren unter anderem seine Stationen, aus letzterer hatte er einige Countrysongs im Gepäck. Sein Lieblingslied sei indes ein „Hobo-Blues“. Hobos - das sind auf Güterzügen reisende Tramps, die seit der Zeit der Wanderarbeiter zur Geschichte Amerikas gehören.
Die Zuhörer hatten sich zurückgelehnt und hörten ihm gern zu, bildeten seine Stimme und sein Gitarrenspiel doch eine harmonische Einheit. So mancher Rhythmus zwang jedoch geradezu dazu, Füße oder Oberkörper mitwippen zu lassen.
Mit „Nutbush City Limits“, dem Song von Tina Turner, in der sie über Beschränkungen in ihrer Heimatstadt sang, wollte er sein Publikum dann eigentlich in den Sonntagabend zum Tatort oder italienischem Essen entlassen, was diese mit ihrem Beifall aber auf gar keinen Fall zuließen. So gab es mit dem Gospel „Swing low, sweet chariot“ eine Zugabe, die die Gäste nicht nur mitklatschen, sondern auch mitsingen ließ. Ein schöner Abschluss eines gelungenen Auftritts.