„Lasst uns froh und munter sein“ erklang es im Raum des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses, wo das jährliche Adventsfrühstück der Frauenhilfe stattfand. Kann man das eigentlich in der heutigen Zeit noch, froh und munter sein? Angesichts der vielen Katastrophen und der aktuellen Lage in der Welt und auch bei uns in Deutschland – wo finden wir da Hoffnung? Dieser Frage ging Pfarrerin Petra Isringhausen, Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Halle, in einer kurzen Andacht nach. Sie zog Parallelen von Carola Mosbachs Gedicht „Advent vielleicht“, in dem es heißt: „…das wäre schön, wenn am Horizont Schiffe auftauchten, beladen mit Hoffnungsbrot bis an den Rand…“ zum Lied „Es kommt ein Schiff geladen“. Dort wird auf die Ankunft Jesu, Gottes Wort und die Liebe hingewiesen. „Wir können auf diese Verheißungen vertrauen, müssen sich ihnen öffnen, dann gibt es Hoffnung!“
Nach dem gemeinsamen Frühstück trug Renate Ordelheide, Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe im Bezirksverband Halle, Gedichte und kurze Weihnachtsgeschichten vor, mal besinnlich, mal heiter. Da wurde von Sophie berichtet, die sich in „Die Kerze gegenüber“ über täglich flackerndes Kerzenlicht im Fenster einer Frau des Hauses auf der anderen Straßenseite freute – bis zu dem Moment, wo es erlosch. Sie geht dem Grund auf die Spur und erfährt, dass die Frau gestürzt und in eine Reha gekommen war. Als nach Wochen die Kerze nicht nur dort, sondern auch in vielen weiteren Fenstern, wieder entflammte, feierte Sophie Weihnachten – mitten im Herbst!
Oder von Lena, die in „Frische Spuren im Schnee“ in jungen Jahren von ihrer Mutter verlassen wurde. Später - erwachsen, verheiratet und Mutter eines Sohnes - schrieb sie kurz vor Weihnachten einen Brief an ihre Mutter, deren Adresse sie inzwischen erfahren hatte und lud sie ein. Sie könne ihren Enkel kennenlernen und die Krippe sehen, die sie bereits in ihrer Kindheit aufgestellt hätten. Nur ein Engel mit gläsernen Flügeln würde fehlen. Als am Heiligen Abend Geräusche an der Tür zu hören waren, sah ihr Mann Spuren im Schnee bis zum Briefkasten, in dem ein winziges Päckchen steckte. Darin enthalten war: ein Engel mit gläsernen Flügeln…
Für Heiterkeit sorgte das Gedicht vom Weihnachtsmarkt und es gab Lacher bei allen Zuhörenden, hieß es doch dort: „Da gehen viele Kröten, still und leise flöten.“
„Das sind so schöne Geschichten, die berühren das Herz!“, war man sich an den Tischen einig. Genau darum sei man hier – und um der Gemeinschaft wegen. Natürlich genieße man auch das Frühstück. Jeder, der es sich einrichten könne, käme zu diesem Termin, waren sich die Frauen, die unter anderem aus Halle, Steinhagen, Versmold, Werther oder Bockhorst gekommen waren, einig.
Für ihr immerwährendes Engagement erhielt Renate Ordelheide Blumen aus den Händen von Petra Isringhausen. Als die Vorsitzende der Frauenhilfe etwas später ebenfalls ein Geschenk für die Pfarrerin als Dankeschön für deren häufig im Hintergrund geleistete Arbeit hervorholte, sorgte das für einen humorvollen Moment.
Pfarrerin Petra Isringhausen stellte das Programm für die Veranstaltungen der Frauenhilfe im kommenden Jahr vor, unter anderem den Weltgebetstag am 7. März, einen Tagesausflug nach Lemgo am 24. Mai oder die Inseltage auf Borkum vom 30. August bis zum 6. September. Und am Ende des Jahres gibt es das nächste Adventsfrühstück – am 6. Dezember, dann in Brockhagen. -dag-