Seit fast einem Jahr wird am MLH gewerkelt. Küchenanbau, Dachrenovierung und viele kleine Stolpersteine machen das Projekt schwierig. Was bedeutet das für die Gemeinde?
Die guten Nachrichten zuerst: es gibt keine Einschränkungen mehr und die neue Küche wird vom wöchentlichen Mittagstisch bereits genutzt. „Es sind noch einige organisatorische Dinge wie beispielsweise Hygieneschulungen zu erledigen“, sagt Kirchbaumeister Thomas Michael, „danach kann die Küche von der Gemeinde voll genutzt werden“.
Dennoch brachte das Jahr 2024 wegen der umfangreichen Bauarbeiten für die Haller Gemeinde viele Veränderungen, die alle mit Mut und guten Ideen angegangen werden und dadurch das Gemeindeleben durchaus bereichern.
Zunächst ist da der Mittagstisch, zu dem einmal in der Woche bis zu 100 Gäste kommen, um gemeinsam zu essen, sich auszutauschen und Ansprechpartner für Probleme zu finden. Eine Lösung wird schnell gefunden – man nutzt vorübergehend die St. Johanniskirche und bei gutem Wetter den Kirchplatz. Silke Speckmann, eine Mittagstisch-Mitarbeiterin der ersten Stunde, sagte dazu, dass es schon anstrengend und aufwendig war, alles zu organisieren. Sie sieht dennoch die positiven Aspekte: „Die Gäste konnten die Kirche mal ganz anders kennenlernen, als einen Ort, an dem man sich wohlfühlen kann. So wurden Berührungsängste abgebaut.“ Für das Team sagt sie, dass diese Zeit alle wieder näher zusammen gebracht hat, weil alles ein bisschen wie ein „Neuanfang“ ist, denn es muss alles neu gedacht und umgesetzt werden. „Es war eine schöne Zeit, die ganz anders war und niemandem wehgetan hat“, sagt sie abschließend.
Andere Gruppen haben für die Übergangszeit ebenfalls kreative Lösungen gefunden. Der gutbesuchte 11-Uhr-Gottesdienst zieht kurzerhand ins Jugendheim nebenan um. Hier ist es zwar etwas beengter, doch trotz der ungewohnten Räumlichkeiten muss an keinem Sonntag das beliebte Kaffeetrinken vor und nach dem Gottesdienst ausfallen. Die Frauenhilfen sind auf das Spener-Haus ausgewichen und die Sing- und Spielkreise haben eine vorübergehende Heimat in verschiedenen Kindergärten und der Musikschule gefunden. Der Kantorei-Raum, den diese Kreise nutzen, wird voraussichtlich Ende März fertig renoviert sein.
Während all dieser kreativen Kompromisse ging es im MLH „voll zur Sache“. Als die Grundmauern und das seitliche Bestandsdach für den Anbau geöffnet werden, tritt ein beträchtlicher Schaden am Dach zutage, der es nötig macht, den Flur stillzulegen, einen Wasserschaden an der Dachkonstruktion zu beheben und das Dach neu zu decken. Während dieser Arbeiten geht es in der Küche bereits voran: Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen werden verlegt und Küchenboden und –Wände gefliest. „Probleme hatten wir mit dem Abfluss im Boden und unserer Kipp-Pfanne“, berichtet Thomas Michael. Hier können gute Lösungen gefunden werden, so dass die jetzige 1,20 m breite Pfanne betrieben werden kann und schon eine Vorrichtung für eine modernere Pfanne für einen eventuellen Austausch vorhanden ist.
Von der Küche durch eine halbhohe Mauer abgetrennt wird ein separater Spülbereich eingebaut. Nun ist es möglich, mit fahrbaren Geschirrschränken zunächst im Saal einzudecken, das schmutzige Geschirr in die Küche zu fahren und die Schränke mit sauberem Geschirr wieder an Ort und Stelle zu platzieren. Mit Blick auf die Zukunft werden in dieser Mauer bereits Anschlüsse für Wärmebehälter angebracht.
„Das gemeinsame Essen ist für uns als gastfreundliche Gemeinde immens wichtig“, betont Pfarrer Tim Henselmeyer, Vorsitzender des Presbyteriums. Er sagt weiter, dass die geteilten Mahlzeiten einen hohen Stellenwert in vielen Gruppen der Gemeinde haben und er sich freut, dass die neue Küche bald von allen genutzt werden kann. „Wer den Tisch teilt, teilt sein Leben“ – ein schöner Abschlusssatz zu diesem Thema.
Der Pfarrer dankt dem Baukirchmeister im Namen des Presbyteriums sehr. „Die kirchbaulichen Angelegenheiten sind sehr komplex und umfangreich, die Gemeinde ist sehr dankbar für Thomas Michaels großes ehrenamtliches Engagement“. Der Baukirchmeister freut sich über das Lob und sagt selber: „Ich bin Kaufmann und habe viele Dinge auf diesem Gebiet aktualisiert. In die bautechnischen Angelegenheiten, die komplizierten Antrags- und Vergabeverfahren habe ich mich gerne eingearbeitet, hatte dabei sehr fachkundige Hilfe und wir alle freuen uns, dass es nun fast geschafft ist.“
Aktuell wird die zum Regenbogen-Kindergarten gehörige Rasenfläche hinter dem MLH, die während der Bauarbeiten, sehr zum Leidwesen von Kindern, Erziehern und Eltern, nicht nutzbar war, wieder „schön gemacht“.
Die Gemeinde hat sich im Jahr 2023 entschieden, das sie mit dem Martin-Luther-Haus in die Zukunft gehen möchte und sie langfristig mit dem Haus planen wollen. „Das nächste Projekt für das Gemeindehaus steht deshalb bald an“, berichten Pfarrer Tim Henselmeyer und der Kirchbaumeister. „In Planung ist eine aufwendige Dachsanierung aufgrund eines Wasserschadens an der Holzkonstruktion und in dem Zuge ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach angedacht.“ -sge-