„Veränderungen können verunsichern“ - mit diesen Worten beginnt Dagmar Schröder ihre letzte Predigt in Steinhagen. Nach mehr als 26 Jahren geht die Pfarrerin in den Ruhestand, was für sie persönlich, aber auch die Kirchengemeinde Umbrüche mit sich bringt.
„Abschiednehmen braucht seine Zeit, ich habe seit einem Jahr genau darauf geachtet, was ich zum letzten Mal mache und dabei losgelassen“, erklärt die 66-Jährige. Jetzt geht sie in Zuversicht und Vertrauen darauf, dass die Gemeinde auf einem guten Weg in die Zukunft ist.
Ursprünglich hatte Dagmar Schröder vor, Theologie auf Lehramt zu studieren, doch der Pfarrer ihrer damaligen Heimatgemeinde in Olsberg im Sauerland riet ihr zum Theologie-Vollstudium. Im Anschluss daran absolvierte sie ein Sondervikariat in der Krankenhaus-Seelsorge in Bochum. Dem Aufgabenfeld blieb sie danach noch weitere zehn Jahre treu als Krankenhaus-Seelsorgerin im Kirchenkreis Herford.
Am 1. Dezember 1998 wurde sie dann Gemeindepfarrerin in Steinhagen, wo sie zuständig war für den Pfarrbezirk um das Johannes-Busch-Haus.
Gottesdienste, Kindergottesdienste, Pekip- und Mäuse-Gruppen, Konfiarbeit, Frauenhilfe, Gemeindefahrten, Krippenspiel und die ganz normalen Kasualien von Beerdigungen bis zu Trauungen bestimmten den Alltag. Doch auch große Ereignisse gestaltete Dagmar Schröder aktiv mit. Die Anschaffung eines Glockenturms für das Gemeindezentrum im Jahr 2004 begleitete sie von der ersten Idee bis zur Aufstellung.
Und erst im vergangenen Jahr gab es ein vierfaches Jubiläum mit 60 Jahre Johannes-Busch-Haus, 60 Jahre Frauenhilfe, 25 Jahre Kirchsaalfenster und 20 Jahre Glockenturm.
Was Dagmar Schröder und ihrem Mann Lutz besonders am Herzen lag, war auch immer die Verbindung zum Partnerkirchenkreis Misiones. Umso schöner war es, dass eine Delegation aus Argentinien auch an der Abschiedsfeier teilnehmen konnte und Pfarrer Dario Dorsch von der argentinischen Evangelischen Kirche am La Plata ein Grußwort sprach. Den argentinischen Terminus „El Semprador“ – der Sämann brachte das Ehepaar Schröder selbst von einer Reise mit. „Samen aussähen, das habe ich nach meinen Möglichkeiten immer gemacht und wenn jetzt das ein oder andere Samenkorn langfristig aufgeht, dann ist es mir eine große Freude“, sagt Dagmar Schröder über ihr Vermächtnis in Steinhagen. Spuren hat sie hinterlassen, das bestätigten auch die Grußworte der Kitas, der Stadtverwaltung und des Presbyteriums ebenso wie zahlreicher Weggefährten. „Es ist viel gewachsen im Laufe der Zeit“, sagte auch Superintendent Dr. André Heinrich bei der Entpflichtung. „Wir können heute nur von ganzem Herzen für all das Wirken danke sagen“.
Auch wenn Dagmar Schröder untrennbar mit dem Johannes-Busch-Haus verbunden scheint, ihre Zukunft wird sie in einem anderen Haus verbringen. Sie und ihr Mann werden auf die Nordseeinsel Föhr ziehen, wo die beiden schon länger eine Immobilie besitzen. „Mal sehen, was Gott mit mir vorhat. Mein aktiver Dienst ist zu ende, aber ich bleibe ja Christin und Gemeindemitglied in meiner neuen Gemeinde“. Und in Steinhagen wird Dr. Marcel Friesen, der zuvor als Vikar in Werther tätig war, mit einer halben Stelle viele ihrer Aufgaben übernehmen.