„Eine veränderte Kultur bzw. ein zeitgemäßeres Klima in unseren Gruppen, Kreisen, Gremien etc. wird uns durchweg guttun“, ist sich Dr. André Heinrich sicher. In seinem Bericht auf der Sommersynode des Kirchenkreises Halle sprach der Superintendent über die vielen Transformationsprozesse und Herausforderungen, denen sich die Evangelische Kirche derzeit stellen muss.
„Viele in unseren Kirchengemeinden, Presbyterien und Ausschüssen sind müde davon, in kurzer Zeit zahlreiche und weitreichende Entscheidungen treffen zu müssen. Denn der Druck ist enorm! Die Zeit drückt, die absehbaren negativen Reaktionen unter Gemeindegliedern drücken, die Angst, etwas zu übersehen und womöglich nachteilige Entscheidungen zu fällen, drückt ebenso“, sagte Heinrich.
Dennoch war die Kreissynode im Borgholzhausener Gemeindehaus, zu der 48 Stimmberechtigte und weitere Gäste kamen, geprägt von eben solchen wichtigen Entscheidungen.
Auf der Synode standen nämlich neben Berichten von der Landessynode, aus den Gemeinden und synodalen Diensten drei große Themen auf dem Programm.
Kreissatzung wird überarbeitet
Das erste war die Änderung der Kreissatzung. Sie legt die spezifischen Regelungen und Abläufe innerhalb eines Kirchenkreises fest, regelt die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden im Kirchenkreis, Aufgabenverteilung, Gremien und deren Zuständigkeiten, sowie finanzielle Aspekte.
Die letzte Überarbeitung der Kreissatzung des Kirchenkreises Halle stammt vom 26. November 2010. Ziel der Überarbeitung ist es, eine größtmögliche Flexibilität bei der Bildung und der Arbeit der beratenden Ausschüsse zu erreichen. Statt bisher 16 hat die nun auf der Synode verabschiedete neue nur noch 5 Seiten, viele Aspekte wurden vereinfacht und entbürokratisiert. Künftig können so Änderungen schneller und teilweise auch unabhängig von der Landeskirche durchgeführt werden.
Schutzkonzept beschlossen
Das zweite große Thema war das neue Schutzkonzept, das Kinder, Jugendliche und andere Menschen in Abhängigkeitsverhältnissen bestmöglich vor sexualisierter Gewalt in den Strukturen des Kirchenkreises schützen soll. Kirche soll dadurch wieder zu einem sicheren Ort werden, diese Handlungsleitlinie ermöglicht allen Verantwortungstragenden im Kirchenkreis ein bewusstes und reflektiertes Verhalten im sozialen Miteinander und gibt zudem klare Wege zur Prävention und zum Umgang mit grenzüberschreitendem Verhalten vor.
Gruppenarbeit zum Umgang miteinander
Das Miteinander im Kirchenkreis war dann auch das dritte große Thema der Synode. In sechs Kleingruppen wurde unter der Fragestellung „Wie wollen wir in miteinander umgehen?“ die Arbeit in Gremien und Ausschüssen analysiert. Daraus ergaben sich die Wünsche nach mehr Respekt, einer Begegnung auf Augenhöge und mit Wertschätzung, ebenso wie nach verlässlichen Strukturen, aber auch neuen Methoden. Ein professionell-freundliches Miteinander, das durch Vertrauen geprägt ist und in dem demokratisch Entscheidungen getroffen werden, gehörte ebenso zum eingeforderten Umgang. Die aus den Gruppen gesammelten Ergebnisse bilden nun die Grundlage für eine Weiterarbeit an diesem Thema in den einzelnen Gremien.