„Ein Konzert, wie es schöner nicht sein könnte! Das soll nie zu Ende gehen!“ Dieser Meinung war Pfarrerin Kirsten Schumann kurz vor Ende der Jubiläumsveranstaltung in der Dorfkirche Steinhagen. Kein einziger Platz war mehr frei im Gotteshaus und das begeisterte Publikum schloss sich der Aussage mit langanhaltendem Applaus und Fußgetrampel an.
Vorangegangen waren knapp zwei Stunden guter Unterhaltung mit Werken unterschiedlicher Genres. „Die Chormitglieder konnten sich, wenn sie wollten, ein Lieblingslied wünschen“, verriet Kantorin Annette Petrick – und so war ein bunter Reigen an Lieblingsstücken aus 150 Jahren zusammengekommen.
Die Eröffnungsmusik – „Canzona für 2 Chöre in F-Dur“ von Gabrieli – erklang von beiden Seiten der Empore aus, bevor die 24 Protagonisten vom Altarraum Händels Feuerwerksmusik erschallen ließen. Nach dem von den Jungbläsern gespielten Loblied „Großer Gott, wir loben sich“ ging es im Programm Schlag auf Schlag weiter. Sowohl Filmmusiken wie das flotte „I will follow him“ aus Sister Act, das ganze Kirchenschiff erfüllende „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von J. S. Bach, konzertante, barocke Stücke wie eine Arie aus Händels Oratorium „Der Messias“, die schottische Weise „Londonderry Air“ von Wendel, Edvards Griegs „Morgenstimmung“ oder die wunderbare Hymne „Highland Cathedral“ – mit Begleitung an der Trommel von Sebastian Kock - waren zu hören.
Das Konzert endete mit dem Lied „Ach bleib mit deiner Gnade“, bei dem das Publikum mitsingen konnte. Doch nicht ganz – denn Chormitglied Rebecca Rahn hatte noch eine Überraschung für die beliebte Chorleiterin und dirigierte den Posaunenchor mit der Zugabe „Sollt ich meinem Gott nicht singen“ als Geschenk für Annette Petrick.
„Sie haben eine Chorleiterin, auf die Sie stolz sein können!“, wendete sich Horst Bartelniewöhner an das Publikum, das mit langem Applaus zustimmte. Der ehemalige, langjährige Küster der Kirchengemeinde war in die Rolle des Pfarrers Otto Bovermann – den Initiator des Posaunenchores 1875 - geschlüpft und wusste während zwischen den Stücken der Vorführung Interessantes zu berichten. Vom zähen Beginn, die Menschen für die Blasmusik zu begeistern, über das Problem, Notenbücher zu finanzieren, bis hin zu zwei jungen Mitgliedern des Posaunenchors, die im Krieg gefallen waren. „Auch heute nehmen wir Anteil am Leben unserer Chormitglieder“, betonte Annette Petrick – und das die Chemie zwischen allen stimmte, war in der Kirche zu spüren. Einige ehemaligen Mitglieder waren extra für das Projekt wieder zum Chor gestoßen, auch der Weg von Berlin nach Steinhagen war einem Mitspieler nicht zu weit. Jedes Chormitglied wurde mit Namensnennung vorgestellt und erhielt anerkennenden Applaus, egal, ob das Eintrittsjahr 1957 oder 2025 lautete - eine wirklich nette Geste.
Das Konzert war eines von bisher vier Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Einen Höhepunkt erwartet die Steinhagener noch: am 15. November tritt das Blechbläserensemble „Embrassy“ in der Dorfkirche auf. -dag-