Einig waren sich alle Anwesenden, dass es mit der Überprüfung eines erweiterten Führungszeugnisses, das Ehrenamtliche nach dem neuen Gesetz einreichen müssen, nicht getan ist. Was genau aber zu tun ist, ist für viele noch offen. Denn es fehlt an Ausführungsbestimmungen zum Gesetz. Verhandlungen darüber laufen zwischen den Kirchenkreises und den örtlichen oder kreisweiten Jugendämtern auf Hochtouren. „Wir streben an, landeskirchenweit einheitliche und verbindliche Vereinbarungen auszuhandeln“, formuliert Knut Grünheit vom Amt für Jugendarbeit der westfälischen Landeskirche als wichtiges Ziel.
Brachten ihr Fachwissen ein, um gemeinsam mit Hauptamtlichen in der Jugendarbeit Antworten zu suchen für die Umsetzung des neuen Bundeskinderschutzgesetzes (von links): Knut Grünheit, Volker Kohlschmidt (Kirchenkreis Paderborn), Reinhard Wiesner, Katrin Eckelmann und Wolfgang Laubinger. (Foto: fra)
„Kinder- und Jugendschutz ist eine Querschnittsaufgabe der Gesellschaft“, betont Professor Dr. Reinhard Wiesner vor Vertretern der Presse. Der Hauptreferent des Fachtages war als Mitarbeiter des Bundes-Familienministeriums an der Entstehung des Gesetzes maßgeblich beteiligt.
In der Jugendarbeit kirchlicher oder freier Träger aber spielt Kinder- und Jugendschutz eine besondere Rolle und wird deshalb in Fortbildungen an alle Mitarbeitenden vermittelt. „Wir verstehen unsere Schulungen, Richtlinien und Gespräche über sexuelle und andere Gewalt als Prävention“, erläutert Katrin Eckelmann, Synodaljugendreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Halle. Alle 700 Ehrenamtlichen der Jugendarbeit im Kirchenkreis Halle haben Jugendleiterschulungen absolviert, in denen Gewalt und sexuelle Übergriffe definiert werden. In Rollenspielen lernen die jugendlichen Mitarbeitenden, die mindestens 16 Jahre alt sein müssen, solche Übergriffe zu erkennen und wie sie damit umgehen sollen.
„Wir haben Krisenpläne und die Jugendmitarbeiter wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie mit der Problematik konfrontiert sind.“ Die Synodaljugendreferentin ließ keinen Zweifel daran aufkommen, wie wichtig es ihr und ihren Kollegen aus den Evangelischen Kirchenkreisen ist, dass die Ehrenamtlichen mit ihren Fragen und manchmal auch mit ihren Ängsten rund um die Themen Gewaltprävention und sexueller Missbrauch nicht allein gelassen werden. (fra)