Seit vielen Jahren gibt es die Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Halle mit der Kirche im argentinischen Misiones. Nun ist allerdings zum ersten Mal eine junge Frau im Rahmen des Austauschprogrammes der westfälischen Landeskirche mit der Evangelischen Kirche am La Plate nach Steinhagen gekommen. Karen Liebrenz freut sich auf die neuen Erfahrungen hier in Deutschland. Sie hofft, sich persönlich weiterzuentwickeln, und sie möchte den Menschen hier von ihrer Heimatkirche erzählen. Während des Jahres lebt sie bei einer Steinhagener Gastfamilie. „Unser Sohn ist gerade ausgezogen, und so können wir Karen das Zimmer zur Verfügung stellen“, erzählt Ina Bartz, die ihren Gast zu diesem Kennlern-Nachmittag begleitet. Sie hört aufmerksam zu, was die junge Frau von ihrer Heimat und ihren ersten Eindrücken hier erzählt.
Karen Liebrenz (2. von links) stellte sich bei einem Kennlern-nachmittag in Steinhagen der Gemeinde vor. André Heinrich, Dagmar Schröder, Ina Bartz und Klaus Besser (von links) begrüßten sie herzlich. (Fotos: fra)
Denn Karen Liebrenz‘ erste Eindrücke sind etwas anders, als sie es erwartet hat. „Es ist hier alles sauber, ordentlich und sehr sicher“, sagt sie. Und sehr kalt. Sie spricht langsam und manchmal etwas unsicher deutsch, aber es gelingt ihr mit Geduld und Hilfe aller anderen, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Deutsch hat sie in der Schule und in ihrer Familie gelernt. Ihre Eltern stammen von deutschen Auswanderern ab. Die Großeltern väterlicherseits kommen aus Usedom.
Vor kurzem hat sie die Schule in Montecarlo abgeschlossen, erzählt sie offen. In ihrer Heimat hat die junge Frau ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde mitgearbeitet und die Jugendarbeit organisiert. Sie hat außerdem den Kindergottesdienst mitgestaltet. Also sollte sie bestens gewappnet sein für ihren Deutschlandeinsatz. Denn in Steinhagen wird Karen Liebrenz vor allem im Familienzentrum mithelfen. In der Eingewöhnungszeit lernt sie die Arbeit in der Kindertagesstätte Kapernaum kennenlernen. Später kann sich Karen Liebrenz bei den Kinderbibeltagen einbringen, und auch die Kita Morgenstern in Brockhagen freut sich auf den sympathischen Gast aus Argentinien.
„Ich möchte nach dem Jahr hier Sozialarbeit studieren“, berichtet sie. Auf diese Weise will sie der Gesellschaft und den Menschen etwas von dem zurückgeben, was sie selbst Gutes erfahren hat. Jetzt aber ist sie erst einmal neugierig auf Deutschland und Steinhagen. Inzwischen kennt sie nicht nur das Rathaus, sondern auch die Eisdiele. „Das ist ein guter Anfang“, findet Pfarrerin Dagmar Schröder lächelnd. (fra)