KIRCHENKREIS – „Die Distanz von jungen Menschen (zur Kirche) nimmt zu. Mehr Menschen gehen häufiger und mehr Menschen gehen nie zur Kirche“, zitierte Walter Hempelmann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Halle, die neuste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU5, 2014) in seinem Bericht an die Synodes des Kirchenkreises, die am Montagnachmittag in der Mehrzweckhalle der Grundschule Brockhagen tagte. Dieses Fazit nahm die Synode zum Anlass, um sich über die Jugendarbeit in den acht Kirchengemeinden und deren Vernetzung auf kreiskirchlicher Ebene zu informieren. Und um nach Wegen zu fragen, wie Kirche Jugendlichen ein festes Fundament für ihr Leben geben kann.
Schon im Abendmahlsgottesdienst zu Beginn stimmten Synodal-Jugendreferentin Katrin Eckelmann, Jugendpfarrerin Susanne Absolon sowie Jugendreferenten aus allen Kirchengemeinden die Synodalen auf das Thema ein. Sie machten deutlich, dass es eine große Aufgabe für die Zukunft ist, Anknüpfungspunkte für Kinder und junge Menschen zu finden. Zentrales Thema dabei: Glaubwürdigkeit. Auf die Frage: „Meint ihr das wirklich ernst?“ müssten die Antworten authentisch und nachvollziehbar sein, sagten Katrin Eckelmann und Sarah Wilke, Jugendarbeit Versmold, in ihrer Dialogpredigt. „Man braucht Inhalte, mal mehr, mal weniger, mal tiefgehend und auch mal oberflächlich.“ Aber immer so, dass sie die Jugendlichen stark und selbstbewusst macht und sie sich angenommen fühlen. Außerdem kann Jugendarbeit den jungen Leuten dabei helfen, Verantwortung für ihr Leben und in der Gesellschaft zu übernehmen.
„Unsere Aufgabe ist es, zum Glauben einzuladen, und zu zeigen, wie wir mit Gott leben.“ Wie das im Alltag der Jugendarbeit aussieht, vermittelten die Jugendreferenten im weiteren Verlauf der Synode in fünf Arbeitsgruppen, in denen sie brennende Themen der Jugendarbeit vorstellten und mit den Synodalen diskutierten. Sie berichteten von Herausforderungen bei der Schulung von Jugendlichen für die ehrenamtliche Mitarbeit ebenso wie von der Aufgabe, Gesetze und Vorschriften in der alltäglichen Arbeit und auf Freizeiten oder bei Ferienspielen im Blick zu haben und umzusetzen. Sie schilderten, wie Veränderungen im Schulalltag die Anforderungen an Jugendarbeit verändern, oder dass eine elternlose Generation von Kindern auf Kinder von Helikoptereltern stößt. Auf viele Fragen und Probleme fanden die Synodalen ad hoc keine Antworten oder Lösungen. So gab man sich am Ende das Versprechen, die Inhalte zusammenzufassen und in Arbeitsgruppen weiter zu bedenken und zu behandeln. „Wir danken für Ihre Lust zum Diskutieren und Vorschläge machen“, freute sich Katrin Eckelmann nach eineinhalb Stunden intensiver Arbeit der 57 anwesenden Synodalen. Die Synode besteht aus 61 Mitgliedern.
Neben dem Schwerpunktthema Jugendarbeit ging es bei der Synode auch um die Flüchtlingsarbeit. Das hohe Engagement hunderter Ehrenamtlicher in allen acht Gemeinden hob der Superintendent nicht nur in seinem Bericht hervor. Die Aufstockung des Rechtshilfefonds durch die Synode und der Einsatz für und finanzielle Hilfen beim Familiennachzug sollen den Einsatz der Gemeindeglieder für eine gute Integration geflüchteter Menschen unterstützen. „Das bleibt ein brennendes Thema für uns. So unterstützen wir zivilrechtliches Engagement“, betonte Walter Hempelmann.
Außerdem blickten die Synodalen auf den aktuellen Entwicklungsstand des Verbundes für Kindertageseinrichtungen und beriefen aus den sieben Gemeinden, die dazugehören werden, Vertreterinnen und Vertreter in den Leitungsausschuss. Pfarrerin Birgit Gillmann, Bockhorst, wurde zur Stellvertreterin des Synodalassessors Pfarrer Dirk Leiendecker, Versmold, gewählt. (fra)