STEINHAGEN-AMSHAUSEN – Es war der Tag der Erinnerungen. Daran, wie das Haus vor 50 Jahren gebaut und eröffnet wurde, wie sich die Nutzung im Laufe der Jahre veränderte. Jetzt verabschiedeten sich die Gemeindeglieder des Pfarrbezirkes Amshausen vom liebgewordenen Gemeindehaus Friedrich-von-Bodelschwingh-Haus. Mitte Mai begannen die Umbauarbeiten. In rund einem halben Jahr wird die Diakonie im Kirchenkreis Halle e.V. mit einer Tagespflege für zwölf Menschen einziehen. Einen kleinen Andachtsraum und die Kita Emmaus wird es weiterhin geben.
Pfarrerin Kirsten Schumann fasste die Gefühle der Gemeindeglieder so zusammen: „Wir sind zwischen Himmel und Erde, zwischen Dankbarkeit, Freude einerseits, Trauer und Hoffnung andererseits.“ Den Raum aufzugeben, der der Gemeinde zur Heimat geworden sei in 50 Jahren, falle schwer, sagte sie, denn es sei mit Familienleben verbunden. Das Haus werde umgebaut für die Tagespflege. „Das ist eine gute Alternative“, denn es bleibe dem christlichen Werten erhalten. Für die zukünftigen Gäste seien der große, helle Raum und der Blick in die Natur sicherlich eine Wohltat.
Sie versuchte nicht, der Gottesdienstgemeinde die Veränderung schön zu reden, nannte Trauer und auch Verletzungen beim Namen. Sie lenkte den Blick der Zuhörenden dann aber über den Moment und das momentane Erleben hinaus in den größeren Zusammenhang des Wirkens Gottes in Welt und Ewigkeit. „Wir sind im Gottesdienstraum des Himmels“, betonte sie. „Wir leben, glauben, entscheiden, hoffen, streiten, bangen im jetzt. Herzen und Glauben aber sind ausgerichtete auf den, der Bestand hat“, führte sie weiter aus. Sie legte der Gemeinde ans Herz, Entscheidungen und Verantwortungen, Traurigkeit und Hoffnungen in diesem Zusammenhang zu sehen und zu erleben.
Im Anschluss an den Gottesdienst tauschten die Gemeindeglieder Erinnerungen an 50 Jahre Gemeindeleben aus. Ralf Engelhard vom Bauausschuss gehörte zum ersten Konfirmationsjahrgang, der im Bodelschwingh-Haus eingesegnet wurde. Friedburg Grothaus blickte auf ihre Jugend im Gemeindezentrum und auf zehn Jahre ihrer kirchenmusikalischen Arbeit im Gottesdienst und den Chören zurück. Als Tochter des ehemaligen Pfarrer Werner Grothaus hatte sie eine Zeitlang die Begleitung im Gottesdienst übernommen. Frauenhilfe, Förderverein und die Vorsitzende des Heimatvereins Linda Finke erinnerten an das vielfältige Leben im Haus. Ein besonderer Dank der Gemeinde galt Nicole Bollweg, die 2016 erst das Amt der Küsterin übernommen hatte, wofür Kirsten Schumann ihr mit einem Blumenstrauß dankte.
Einen Blick in die Zukunft warfen Ralf Engelhardt und Friedburg Grothaus ebenso wie die zukünftige Hausherrin, Cornelia Woge. Sie wird die Tagespflege leiten und freut sich darauf, dass „wir die Glocken weiterhin hören.“ Außerdem bleiben die gewohnten Räume der Kita Emmaus erhalten. (fra)