STEINHAGEN – „110 Jahre Hilfe-, Trage- und Trostgemeinschaft sind ein guter Anfang“, rief Pastorin Angelika Weigt-Blätgen, Leiterin des Landesverbandes der Frauenhilfe in Soest, den Jubilarinnen der Steinhagener Frauenhilfe im Festgottesdienst zu. 1899 deutschlandweit gegründet, antworteten die Frauen in Steinhagen also schon sehr früh auf den Aufruf von Kaiserin Auguste Viktoria, die als Schirmherrin die Bewegung vorantrieb. Weil sich der Gedanke der Fürsorge hier schon vor so langer Zeit durchsetzte, feierten die Mitglieder und ihre Gäste jetzt einen Gottesdienst mit anschließendem Empfang im Dietrich-Bonhoeffer-Haus.
In ihrer Predigt bezog die Frauenpfarrerin sich auf den Wochenspruch aus dem Galaterbrief des Paulus: „Eine/r trage des anderen Last“, weil er so treffend zu den Jubilarinnen passte. Gerade um die Bewältigung der Lasten, die im Alltag in besonderem Maße von Frauen getragen wurden und werden, ging und geht es der Frauenhilfe. Daher ging Angelika Weigt-Blätgen in ihrer Predigt darauf ein. Stets sei es um Umverteilung und Unterstützung für Frauen und Familien gegangen und darum, Gelegenheit zum Entspannen zu bieten. Frauen der Frauenhilfe unterstützen aber seit je her Menschen in Not in der Nachbarschaft und auch weltweit. Sie bringen Trost in Krankheit und bei Verlusten ebenso wie sie Carepakete packten für Soldaten an der Front oder Spenden sammeln für Frauen- und Kinderhilfsprojekte im Ausland.
Trotz dieser Aktualität schrumpft die Anzahl der Mitglieder. „Schon als ich Vikar war, wurde die Frauenhilfe immer kleiner. Allerdings ist sie jetzt immer noch da. Die Frauen sind einfach sehr zäh“, dankte Ulrich Potz, Pfarrer und Presbyteriums-Vorsitzender in Steinhagen den Frauenhilfsschwestern für ihr Engagement. „Mit ihren zahlreichen Besuchen und vielfältigen Diensten haben sie immer in die Fläche gewirkt und konstante Berührung mit den Familien gehabt.“ Darin erkennt auch Angelika Weigt-Blätgen das Erfolgsrezept der Organisation, das in die Zukunft gerichtet ist. Sie empfahl, sich nicht entmutigen zu lassen von demografischen Zahlenspielen. Und den Mut zu haben, im Kleinen den großen Erfolg zu finden. „Man darf nicht unterschätzen, wie wichtig beispielsweise regelmäßige Treffen sind, die oft den einzigen sozialen Kontakt der Frauen bilden.“ Und riet dazu, sich projektbezogen mit anderen zu verbünden, z.B. mit Kita- oder Konfi-Müttern rund um den Weltgebetstag im März, oder Angebote zu machen, die statt wöchentlich zwei oder vier Mal im Jahr zu Aktivitäten einladen. (fra)