WERTHER – Kurz vor Beginn der Sommerpause machten die Mitarbeitenden im Haus Tiefenstraße ihren Jahresausflug. Dieser Ausflug war ein Dankeschön an die Ehrenamtlichen, die oft schon über viele Jahre die Arbeit in der Seniorenbegegnungsstätte mittragen.
Die Fahrt unter Leitung der Gemeindepädagogin Claudia Seidel ging in diesem Jahr nach Rheda-Wiedenbrück, einem wahren Kleinod in Ostwestfalen. Zunächst erkundeten die Ehrenamtlichen bei einer Führung den historischen Stadtkern von Wiedenbrück. Neben einer Vielzahl von schmucken Ackerbürgerhäusern und Häusern des Handwerks und Handels – Wiedenbrück gehörte zum Städteverbund der Hanse und lässt diese Tradition jetzt auch wieder aufleben – gab es überall im Stadtbild die „Alltagsmenschen“, Betonskulpturen der Künstlerin Christel Lechner, zu bestaunen. Diese Skulpturen bevölkern von März bis September die Wiedenbrücker Innenstadt und sind in ihren humorvollen und detailverliebten Darstellungen allein schon eine Reise wert.
Nach einer Kaffee- und Kuchenpause besuchten die Wertheraner das Museum „Wiedenbrücker Schule“. In diesem Haus war die Altarbauwerkstatt der Kunsthandwerker Bernhard Diedrichs und Franz Knoche untergebracht. Heute ist es ein Museum, in dem die Geschichte dieser Handwerksrichtung zur Zeit des Historismus sehr anschaulich dargestellt wird.
Viele erhaltene Fachwerkhäuser des 15. bis 18. Jahrhunderts weisen auf das große handwerkliche Geschick der Wiedenbrücker Kunsthandwerker hin. 1854 hat sich der Wiedenbrücker Kunsttischler Franz Anton Goldkuhle mit einer Werkstatt für kirchliche Holzkunst selbstständig gemacht. Bald kamen Aufträge für Altäre weit über die Landesgrenzen dazu. Eine Vielzahl von oft auch akademisch ausgebildeten Künstlern und Kunsthandwerkern arbeiteten in Folge der wachsenden Nachfrage in einem Netzwerk von Werkstätten zusammen und teilten die Aufträge untereinander auf. So gab es Kunsttischler, Altarbauer, Bildhauer, Maler, Polychromeure und andere Kunsthandwerker mit eigener Ausbildungsstätte. Kriege und Kriegswirren des 20. Jahrhunderts ließen die Aufträge schwinden. Manche Werkstätte stellte erfolgreich auf die Produktion von Möbeln um. Aber verbliebene Bildhauer und Maler führen die Tradition der Wiedenbrücker Schule bis heute fort.
Nach dem Ausflug begann auch für die Ehrenamtlichen im Haus Tiefenstraße die erholsame Sommerpause. Am Montag, 6. August, beginnt das Programm in der Seniorenbegegnungsstätte wieder.