HALLE – Es ist eine Stärke und keine Schwäche, sich in schwierigen Lebenssituationen Rat und Hilfe zu holen. Das ist die Grundüberzeugung, die die Arbeit der Evangelischen Familien und Erziehungsberatung, kurz FEB, trägt. Das betonten alle Akteure und Redner beim Festakt zum 40. Geburtstag der Beratungsstelle und zum 25jährigem Jubiläum der Schwangeren(konflikt)beratung des Diakonie im Kirchenkreis Halle e.V.. Zur Geburtstagsfeier waren Frauen der ersten Stunde ebenso gekommen wie die Mitarbeitenden von heute und viele Gäste aus Kirche, Diakonie und Politik.
Von einst drei Gründungs-Mitarbeiterinnen der FEB (Helga Koch, Beate Bopp und Ulrike Kronsbein) ist das Team auf mittlerweile zwölf Mitarbeitende angestiegen, die ein breites Themenfeld von Erziehungsberatung über Paar- und Lebensberatung bis hin zur Schwangeren(konflikt)beratung abdecken. Monika Causemann, die heutige Leiterin der FEB, ist sich sicher, „Das Erfolgsrezept ist unser multiprofessionelles Team.“ Außerdem betont die Diplom-Pädagogin und sytemische Familien-Therapeutin, „Wir garantieren Verschwiegenheit und die Beratung ist kostenlos.“
Die Nachfrage nach den verschiedenen Angeboten ist in den vergangenen vier Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Der Vergleich zeigt: Waren es 1979, also im Jahr nach der Gründung, schon 119 Fälle, so verzeichnet die Feb in 2017 fast 1.000 Fälle mit mehr als 2500 Beratungskontakten. Inzwischen gibt es die Beratungsstelle nicht nur am Standort Halle, sondern auch mit dezentralen Sprechstunden in den weiteren sieben Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Halle. „Die FEB war und ist wichtig im Gesamtangebot des Kreises“, betont Ingo Hansen, Geschäftsführender Vorstand des Diakonie e.V..
„Sie werden gebraucht“, war dann auch ein häufiger Satz in den Grußworten am Festnachmittag. Als Einrichtungen der psychosozialen Grundversorgung im Nordkreis Gütersloh seien FEB und Schwangeren(konflikt)beratung nicht mehr wegzudenken, bescheinigte zudem Kreisdirektorin Susanne Koch. „Sie hören, was die Menschen sagen, und sie verstehen, was die Menschen noch nicht sagen können“, beschreibt Koch die engagierte und vorbildliche Beratungsarbeit. „Bleiben Sie weiterhin so engagiert am Ball“, ermunterte sie die Mitarbeitenden.
Anne Rodenbrock-Wesselmann, Bürgermeisterin in Halle stellte auch im Namen ihrer Amtskollegen aus dem Altkreis heraus, dass von den Beratungsangeboten der FEB alle Kommunen profitierten, unter anderem durch die Sprechstunden vor Ort. Sie hob nicht nur die hohe Fachlichkeit in der Beratung hervor, sondern lobte auch den Mut der vielen Ratssuchenden, weil es in Krisensituationen einige persönliche Überwindung koste, sich Hilfe zu holen.
Pfarrer Dirk Leiendecker als Vertreter des Superintendenten bescheinigte der FEB und der Schwangeren(konflikt)beratung, dass ihre klärende, stärkende und deeskalierende Beratungsarbeit auch in den Gemeinden spürbar sei. „Heute brauche ich Menschen nicht mehr zu Ihnen schicken, wenn sie zum seelsorgerischen Gespräch zu mir kommen. Oft waren sie vorher schon in der FEB“, erzählte er. Ein Rückblick auf die wechselvollen ersten Jahre der FEB durch den Geschäftsführende Diakonie-Vorstand Ingo Hansen rundete die Gratulationstour ab. Er begrüßte auch den ehemaligen langjährigen Leiters Paul-Gerhard Müller. Der 70-Jährige habe die FEB nachhaltig geprägt, betonte Hansen.
Monika Causemann, Leiterin der FEB, stellte schließlich das aktuelle Team vor und betonte: „Wir sind stolz auf die 40 und die 25 Jahre. Doch was wäre eine Institution ohne die Menschen?“ Den musikalischen Rahmen der Feier setzten Sopranistin Gabriele Czerecan und Kirchenmusikdirektor Martin Rieker am Klavier. (fra)