VERSMOLD – „Nur wer brennt, kann ausbrennen.“ – Dieser Satz hat sich fast schon zu einem geflügelten Wort entwickelt und wird häufig im Zusammenhang mit einen Krankheitsbild benutzt, das trotz steigender Patientenzahlen noch immer nicht offen angesprochen, das tabuisiert wird. Deshalb nimmt sich das Expertencafé, das in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfindet, dieser Thematik an.
„Was Menschen müde macht“ ist das Expertencafé am Samstag, 24. November, im Katharina-von-Bora-Haus (KvB) überschrieben. „In Job und Gesellschaft müssen die Menschen ständig funktionieren und unter Hochdruck arbeiten. Doch was passiert mit ihnen, wenn Erschöpfung und innere Leere sich einstellen?“ fragen sich die Initiatorinnen und Organisatorinnen Pfarrerin Beatrix Eulenstein und Pfarrerin Elisabeth Hübler-Umemoto. Dem soll im Expertencafé auf den Grund gegangen werden. Für den Impulsvortrag haben sie Dr. med. Carl Schreiner eingeladen. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am der LWL-Klinik Gütersloh. In seinem Alltag hat er mit Patientinnen und Patienten mit dem Burnout-Syndrom zu tun.
„Früher waren Menschen nach einem Arbeitstag rechtschaffen müde. Heute sind sie erschöpft, können nicht mehr und sagen, dass alles zu viel ist“, stellt Pfarrerin Hübler-Umemoto für die Erfahrungen aus dem Arbeitsleben früher und heute fest. Die Aufgaben nehmen zu, Arbeit verdichtet sich und immer weniger Angestellte müssen immer mehr Arbeit schaffen. Dazu seien Arbeitszeiten nicht familienfreundlich. „Menschen brennen aus“, fasst sie zusammen und Symptome stellen sich ein: Menschen sind den Aufgaben nicht mehr gewachsen, leiden unter Angstzuständen, schlafen nicht mehr ausreichend.
Im Expertencafé will sie dem Referenten die Fragen stellen: Was kann man dagegen tun? Warum brauchen Menschen längere Auszeiten, um stabil zu werden und zu bleiben? und Was ist der Unterschied zwischen einer Depression und einem Burnout? Es soll am 24. November auch um Strategien gehen, mit den modernen Arbeitsbedingungen umzugehen und den Anforderungen der Firmen gerecht zu werden. Manche Arbeitgeber schürten die Konkurrenz der Mitarbeitenden untereinander oder würden Angst vor Kündigung verbreiten. „Dabei ist es erwiesen, dass nicht Druck, sondern Wertschätzung Menschen zu mehr Leistung anspornen kann“, ergänzt Pfarrerin Beatrix Eulenstein.
Dass das Expertencafé wieder im Katharina-von-Bora-Haus stattfindet, darüber freut sich Einrichtungsleitung Heike Borries. „Gerade im Pflegebereich sind die Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagt sie. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden immer älter und sind pflegebedürftig, wenn sie einziehen. Die verschiedenen Reformen der Pflegegesetze hätten, so Borries, den Pflegealltag sehr verändert. Sie setzt deshalb auf den Austausch unter Kollegen und einen guten Kontakt zur Leitung: „Meine Tür ist immer offen.“
Das Expertencafé wendet sich an ein breites Publikum. „Damit Interessierte in der Familienphase teilnehmen können – denn sie wollen wir unter anderem ansprechen mit unserem Angebot ansprechen – bieten wir Kinderbetreuung an.“ Die Veranstalterinnen bitten, um das organisieren zu können, um Anmeldung. Außerdem „gibt es vor dem Vortrag Kaffee und Kuchen“, erläutert Pfarrerin Eulenstein, und der Einkauf dafür müsse gut planen werden.
Ein Überraschung hält Hübler-Umemoto für die Gäste bereit: einen Klangstuhl, mit dem man ausprobieren kann, ob Klänge dem Körper gut tun.
Anmeldungen und weitere Informationen bis zum 21. November 2018 bei Pfarrerin Elisabeth Hübler-Umemoto unter Tel.: (0 54 23) 4 18 80 oder per Mail: elisabeth.huebler-umemoto@kk-ekvw.de. fra