HALLE – Die Ursache und die Wirkung ist oft unklar, wenn z.B. ein Muskel im Arm zwickt. Vor allem, wenn das Gefühl eine halbe Stunde anhält. Wenn man den Arm gar nicht mehr heben kann, könnte das auch auf einen Schlaganfall hindeuten und ein Arztbesuch ist angesagt. Mit „Gesundheit und Wohlbefinden im Alter“ beschäftigte sich ein Vortrag von Dr. Anne Calaminus beim Evangelischen Frauentag im Martin-Luther-Haus in Halle.
Einmal im Jahr lädt der Bezirksverband Halle der Evangelischen Frauenhilfe Mitglieder, Landfrauen und interessierte Gäste ein. In diesem Jahr hatte er die Leitende Oberärztin am Klinikum Halle als Gastrednerin gewonnen. Vor 160 Frauen aus den acht Gemeinden des Kirchenkreises Halle beleuchtete sie das Thema sozial wie medizinisch. Soziale Kontakte seien unbedingt notwendig, um sich im Alter wohl zu fühlen, sagte die Chirurgin am Haller Klinikum, die seit 40 Jahren im Beruf steht und seit 1981 in Halle arbeitet.
Sie riet dazu, auf die Ernährung zu achten, in Bewegung zu bleiben, soziale Kontakte und Freundschaften zu pflegen, sich vielleicht auch ehrenamtlich engagieren. Dabei sei es auch wichtig, sich selbst zu akzeptieren, um zufrieden mit der jeweiligen Lebenssituation zu sein. „Man muss irgendwann zu seinen Marotten und früheren Entscheidungen stehen“, sagte die Mutter von vier Kindern.
Im Alter auf seine Gesundheit achten – dazu gehört für sie auch, sich das Leben mit qualitativ guten Brillen zu erleichtern, auf gutes Licht in der Wohnung zu achten und möglichst Stolperfallen zu vermeiden. Sie riet auch dazu, frühzeitig Hörgeräte anzuschaffen, damit das Gehirn sich gut darauf einstellen kann. Wichtig sei es, betonte sie, medizinische Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen, regelmäßig einen Check-up beim Hausarzt machen zu lassen und verschriebene Medikamente richtig einzunehmen. Schwierig werde es, wenn eine Krankheit nicht mit klassischen Symptomen sofort diagnostiziert werden könne. Calaminus: „Gerade im Alter tauchen häufiger Depressionen auf. Das Leben wird mühsamer. Aber man hat es leichter, wenn man optimistisch durchs Leben geht.“
Superintendent Walter Hempelmann hatte in seiner Begrüßung betont, es sei auch eine biblische Aufgabe, für die Gesundheit und sich selbst zu sorgen. Das Wort Shalom (Frieden) bedeute mehr als nur die Abwesenheit vom Krieg. Die Frauenhilfe als Netzwerk stellte Frauenpfarrerin Petra Isringhausen in den Mittelpunkt ihrer Andacht. Besuche, Gespräche, Zuhören - dies sei für die Frauen der Frauenhilfe eine Selbstverständlichkeit. Dabei orientieren sie sich an der Aufforderung „Einer trage des anderen Last.“
Der Landfrauenchor unter Leitung von Peter Ewers umrahmte den Nachmittag. Die Kollekte iun Höhevon 396 Euro kommt in diesem Jahr dem Palliativ-Care der Diakonie zugute. (fra)