HALLE –„Wir wollen ein Signal setzen für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung. Es ist uns deshalb wichtig, nicht nur funktional, sondern auch schön zu bauen“, betonte Walter Hempelmann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Halle und dankte der Kirchengemeinde Halle sowie Marlene Ens, Fachberatung für die Tageseinrichtungen für Kinder, für ihr Engagement im Genehmigungsverfahren. „Wir sind gerne Träger der Kita“, ergänzte Pfarrer Nicolai Hamilton. Für Halle soll die neue Kita an der Neustädter Straße ein Aushängeschild werden.
Die Kita, die insgesamt 2,7 Millionen Euro kosten wird und im Sommer 2020 fertig sein soll, ist seit anderthalb Jahren im Gespräch, aber erst seit kurzem auch finanziell gesichert. Sie hat Platz für 60 Kinder in vier Gruppen. Nach Maßgabe des Kreises werden dort auch acht Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf betreut werden. Weil es für Kinder mit geistigen Einschränkungen aus dem Nordkreis bisher noch keine ortsnahe Betreuung gibt, hatte der Kreis dieses Modell angeregt. „Wir wollen den Kindern keine zu langen Fahrzeiten zumuten“, erklärte Barbara Grube vom Kreis-Jugendamt. Zudem fehlten in Halle Kibiz-Plätze.
Weitere Vorgaben des Kreises waren in diesem Fall ein Investorenmodell und die Forderung, dass der neue Träger der Einrichtung ein Grundstück mitbringen sollte. Beides erfüllt die Kirchengemeinde Halle. Das Grundstück an der Neustädter Straße Ecke Ulmenweg hat insgesamt 6.500 Quadratmeter. Auf 3.500 Quadratmetern des Grundstückes wird nun die Kita entstehen, die restlichen 3.000 Quadratmeter zum Ulmenweg hin können weiter als Spielplatz genutzt werden. Dazu Pfarrer Nicolai Hamilton: „Das war keine leichte Entscheidung für uns. Wir haben mit der Frage gerungen, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt – alternativ wäre der Heidekamp in Frage gekommen. Denn dieses Grundstück inmitten der Mehrfamilienblocks ist ja auch etwas sehr Wertvolles.“ Stadt und Kreis wünschen sich eine schnelle Realisation. „Es besteht ziemlicher Zeitdruck“, ergänzte Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann.
Marlene Ens und Architektin Anke Nollkämper haben bereits mit der Bauplanung begonnen und präsentierten das Konzept: Geplant sind drei unterschiedliche Gruppenformen: Eine nimmt bis zu sechs Jungen und Mädchen unter drei Jahren auf sowie 14 ältere Kindergartenkinder, eine zweite ist für nur zehn Kindern zwischen einem und drei Jahren vorgesehen. Die dritte Form hat Platz für je elf Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie je vier Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf auf.
Dafür haben Ens und Nollkämper ein großzügiges Gebäude entwickelt. Es öffnet sich von der Neustädter Straße und dem Fußweg am Rande des Spielplatzes nach Süden hin. Der Bau gibt allen Kindern mit und ohne Handicaps die erforderlichen Bewegungsflächen und Orientierung. Außerdem entspricht es einem gesellschaftspolitischem Auftrag von Kirche, Walter Hempelmann betonte: „Gegen den Trend zur Abgrenzung.“ „Und für das wir als Mitarbeiter auch gern Erwachsene mit Einschränkungen gewinnen wollen“, unterstrich Marlene Ens.
Jetzt soll es mit Hochdruck an die konkrete Planung des Gebäudes gehen: neben der Kirchengemeinde Halle, dem Kreis Gütersloh und der Stadt ist das Landeskirchenamt als Genehmigungsbehörde mit im Boot. Zudem gibt die Stiftung Wohlfahrtspflege 291.000 Euro als Zuschuss dazu. Der Evangelische Kirchenkreis Halle mit seinem neuen Kita-Verbund, der am 1. August offiziell startet, betreibt künftig die Einrichtung. (fra)