STEINHGEN – „Niemals geht man so ganz“, mit diesem Zitat von Trude Herr drückte Kirsten Schumann, Pfarrerin und Presbyteriumsvorsitzende der Kirchengemeinde Steinhagen die Hoffnung vieler Gemeindeglieder aus, dass Ulrich Potz sich in seinem Ruhestand, der am 1. Mai beginnt, immer mal wieder in Stadt und Gemeinde sehen und ansprechen lässt. Da das Ehepaar Potz am Ort wohnen bleibt, besteht dafür durchaus Hoffnung. Auch wenn der frische Ruheständler betont, er brauche Abstand und Ruhe – „bestimmt für ein Jahr.“ Das zu gestalten wird ihm nicht schwer fallen, denn Hobbies hat er: Reisen nach Schweden ins Ferienhaus der Familie, Mountainbiking, Motorradfahren, Wanderungen mit Hund Frida…
Während ihrer Rede war Kirsten Schumann anzumerken, dass sie einen sehr geschätzten Kollegen nach insgesamt 36 Amtsjahren in den Ruhestand verabschiedet. Und sowohl der volle Saal im Dietrich-Bonhoeffer-Haus als auch die prall gefüllte Dorfkirche zeugten davon, dass Potz in den sieben Jahren, die er in Steinhagen gewirkt hat, viele Herzen erobert hat – mit seiner Authentizität, seinen deutlichen Worten und seiner klaren Haltung. Von den sieben Jahren in Steinhagen hat Potz sechs Jahre lang das Presbyterium geleitet. Das waren nicht immer leichte Zeiten, da sind sich alle Akteure einig. Im Mittelpunkt aber standen die positiven gemeinsamen Erlebnisse.
Die Menge der Gäste und Gastredner*innen zeigte deutlich, welch großen Einfluss Pfarrer Ulrich Potz in den vergangenen Jahren in Steinhagen hatte. Pfarrerin Kirsten Schumann dankte ihm vor allem dafür, sich für Neuerungen in der Gemeinde eingesetzt zu haben.
Einig waren sich Rednerinnen und Redner über die große Sportlichkeit und Aktivität des Pfarrers, über seine große Vorliebe für Autos und die Natur, aber auch über seinen Humor, der vielen gut getan habe. Seine ungewöhnliche Taufpraxis, bei der er Täuflinge immer mitten in die Gemeinde bringt, seine Tätigkeit als Polizeiseelsorger und seine große Kontaktfreude blitzten in den Reden auf.
Klar wurde, dass Potz ein Pfarrer mit „Leib und Seele“ ist, der wahrscheinlich seine Dienste schmerzlich vermissen wird. Darin stimmten viele überein, von den katholischen Gastrednern Diakon Heinrich Bittner und Gemeindereferent Simon Wolter über Walter Hempelmann Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Halle, Kirsten Schumann, Pfarrer Dr. André Heinrich (Brockhagen), Landespolizeipfarrer Stephan Daheim, Jugendreferentin Andrea Melzer, Stiftungsvertreter Carl-Wilhelm Borgstedt, Kinderbibeltagsmitarbeiterin Denise Bohnenkamp, seine Versmolder Nachfolgerin Elisabeth Hübler-Umemoto bis zu seiner Tochter Annika Schreiber. Ulrich Potz selbst bat zum Schluss um Nachsicht, „wo ich etwas schuldig geblieben bin.“ Da er auch aus gesundheitlichen Gründen geht, schrieb er der Gemeinde ins Stammbuch: „Geht sorgfältig mit euch selbst und dem Leistbaren um.“ Und nachdem er seine vorbereitete Abschiedsrede zerrissen hatte, sagte er einfach „Danke.“ (fra)