Wie jeden Morgen versammelte sich unsere Truppe deutscher Jugendlicher vor dem Frühstück gegen 8:00 Uhr auf dem Hof, wo es den besten WLAN-Empfang gibt. Einmal die neuen Nachrichten aus der Heimat checken, bis es dann auch nach argentinischer Zeit 8 Uhr war (8:20). Beim gemeinsamen Frühstück waren einige noch etwas müde – sowohl Argentinier als auch Deutsche -, weil wir gestern in geselliger Runde noch bis zur späteren Stunde zusammengesessen, gesungen und gespielt haben. Im Anschluss folgte eine Andacht, die sich thematisch um den heutigen „Dia del Amigo“, den „Tag des Freundes“ drehte.
Nach ein paar Minuten Aufwärmen in der langersehnten Sonne starteten wir in den letzten Teil unserer Gruppenarbeit des Austausches: „Über soziale Netzwerke lernen, was es heißt evangelisch zu sein?“.
Angeknüpft an die Aufgaben der vergangenen Tage haben wir heute das Verständnis einer virtuellen Identität erarbeitet und herauskristallisiert, wie sich unsere protestantische Identität in unserer virtuellen Identität wiederspiegelt: Die virtuelle Identität ist nur ein Teil der wahren Persönlichkeit. Um genau zu sein der positive Teil, den man gerne durch Beiträge in den sozialen Netzwerken mit der Öffentlichkeit teilt. Jede und jeder stellt sich in den sozialen Netzwerken unterschiedlich dar. Die einen halten sich sehr stark zurück, andere veröffentlichen viel zu viele Dinge, die keinen interessieren.
Nachdem wir gestern gemeinsam erarbeitet haben, was es bedeutet evangelische Christ*innen zu sein, und wir uns heute mit unserer virtuellen Identität auseinandergesetzt haben, wurden diese beiden Gedanken miteinander verknüpft.
Die protestantische Identität findet sich zum einen in den eigenen, bewussten Beiträgen wieder, aber auch beim Nutzen der sozialen Netzwerke. Gottes Wort sollte als Orientierungspunkt bei den eigenen Veröffentlichungen dienen, sowie bei der Aufnahme und Verbreitung der vielen Informationen und Nachrichten und bei der Identifikation von Fake-News.
Die Gruppenarbeit verlief sehr produktiv und harmonisch, da die Meinungen der Argentinier und Deutschen ziemlich ähnlich sind und auch in den Ergebnissen aller Gruppen viele Parallelen zu finden sind.
Zum letzten gemeinsamen Mittagessen in Eldorado gab es Empanadas, ein argentinisches Traditionsgericht, gefüllt mit Fleisch und/oder Gemüse. Anschließend haben wir zum ersten Mal eine „Siesta“ gehalten. In Eldorado machen alle Einwohner*innen von ca. 12:30 Uhr bis 17 Uhr Mittagsruhe. In der Zeit haben keine Geschäft oder Supermärkte geöffnet. Für uns ging es allerdings schon um 16 Uhr mit einem offenen Singen mit den Bewohner*innen des Altenheims San Juan weiter. Hier haben wir sowohl spanische als auch deutsche Lieder gesungen, welche die Bewohner*innen in bestem Deutsch mitsingen konnten.
Den späten Nachmittag konnte alle zur freien Verfügung bei strahlendem Sonnenschein und „winterlichen“ Temperaturen von 27 Grad Celsius genießen und danach den Koffer für die morgige Weiterreise nach Posadas packen.
Am Abend haben wir, zum Anlass des „Dia del Amigo“ – „Tag des Freundes bzw. Tag der Freundschaft“ – ein großes Fest mit Pizza und Bier auf dem Gelände von San Juan gefeiert. Zu diesem Anlass waren auch etwa 250 Bewohner*innen aus ganz Eldorado gekommen und haben bei Pizza und Bier mit uns bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Für unsere Reisegruppe galt dies allerdings nicht, da wir bereits um 4 Uhr am nächsten Morgen aufstehen müssen, um nach Posadas zur Einweihung des neuen „Tempels“ der IERP zu fahren.
Gianna Maria Ortega/Matthias Jörke