BROCKHAGEN – Es war einer der lauen Sommerabende des Jahres und so hatten viele große und kleine Menschen Lust auf eine Begegnung mit einer besonderen Kunst während der Ökumenischen Sommerabende, dieser mit dem Titel „Künstlerisches Steinhagen“. Im Kirchgarten der Brockhagener St. Georgkirche lauschten die Besucherinnen und Besucher den Impulsen von Pfarrerin Dagmar Schröder und den interessanten Impressionen und Erklärungen des Holzkünstlers Maik Angermaier.
Angermaier ist trotz seiner jungen Jahre eine imposante Erscheinung mit seiner Haar- und Barttracht und lebt als Hamburger schon lange – der Liebe wegen – im beschaulichen Brockhagen. Seit Jahren hat er einen festen Platz in der Künstlergemeinschaft „Alte Lederfabrik“ und zeigte den interessierten Gästen einen sehr unterschiedlichen Querschnitt seines Schaffens. Da saß eine lebensecht anmutende Eule auf ihrem Sockel vor dem Gartenhaus und gleich daneben Abstrakt-Figürliches und beeindruckende Exemplare aus seiner Sitzmöbel-Kollektion.
Maik Angermaier ließ zu Beginn seiner praktischen Einführung in seine Kunst mit Beil, Kettensäge und diversen Schnitzeisen seine Zuhörerinnen und Zuhörer an einer Stationen seiner schon reichen Künstlerbiografie teilhaben. So staunten viele Gäste nicht schlecht, als Angermaier von seiner Zeit im legendären „Ohnsorg-Theater“ in Hamburg, heute am Heidi-Kabel-Platz, erzählte. Während Angermaier zeichnete hauptsächlich für hölzerne Bühnenbild-Konstruktionen mitverantwortlich, an der Bühne, die die niederdeutsche Sprache in besonderer Weise fördert.
Verschiedene Studien und zahlreiche Begegnungen mit bekannten Größen der norddeutschen Holzkunst ließen über die Jahre eine ganz eigene Handschrift von Maik Angermaier entstehen. Er ist ein Wanderer durch die sehr verschiedenen Facetten der Bearbeitung von Holz mit einer großartigen Aussagekraft und zeigte dieses Können auch im Kirchgarten an praktischen Beispielen. Gerade wenn die Kettensäge heult und die Holzspäne wirbeln, zieht das alle Beobachter in den Bann.
Schon in ihrem Impuls zeigte Pfarrerin Dagmar Schröder, wie sehr das christliche „Bewahren der Schöpfung“ in unseren Tagen gefragt ist. Die Auswirkungen des Klimawandels seien auch in unseren Wäldern angekommen, ein pures Umdenken reiche nicht. Es gehe darum, den Lebenswandel zu ändern, so Schröder. Unzählige Bezüge zu biblischen Texten reichen von den „Zedern des Libanon“ bis hin zum Holz, „an das Jesus genagelt wurde“. Dass daraus die Lebendigkeit des Glaubens erwachsen dürfe und ein gelingendes Leben im Glauben möglich sei.
Im abschließenden Teil des Abends waren die Besucherinnen und Besucher gefragt. Anhand praktischer Beispiele entdeckten die Gäste, wie aufregend und besonders die eigene Beschäftigung mit dem Werkstoff Holz sein kann. In Maik Angermaier hatten die „Holzkunst-Aspiranten“ einen wissenden und zugewandten Lehrmeister. (CG)