HALLE/HARSEWINKEL – Mit großer Mehrheit haben die 55 anwesenden Synodalen der Kreissynode am Freitagabend die Haushalts- und Stellenpläne 2020 des Evangelischen Kirchenkreises Halle beschlossen. Die Synode, die aus 61 Mitglieder besteht, tagte turnusmäßig in der Kirchengemeinde Harsewinkel. Neben den Haushaltsberatungen hörten die Synodalen Berichte von der Tagung der westfälischen Landeskirche und zum Stand der Einführung eines neuen Finanz-Buchungssystems.
„Unser Haushalt befindet sich in einer stabilen Lage“, sagte Heinrich Schengbier, der als Vorsitzender des Finanzausschusses den Haushalt einbrachte. Noch immer zeige sich die gute wirtschaftliche Lage in einem Kirchensteuer-Plus, das zum größten Teil in die acht Gemeinden fließt. Mit eigenen Einnahmen verfügt der Evangelische Kirchenkreis Halle daher in 2020 über rund 7,6 Millionen Euro. 6,585 Millionen Euro kommen als Zuweisung von der westfälischen Landeskirche, davon fließen rund 3,381 Millionen direkt in die Gemeindearbeit. Das sind rund 75 Euro pro Gemeindeglied im Jahr – für die Zuteilung hat die Landeskirche 44.652 Gemeindeglieder zugrunde gelegt. Die Zahl der Gemeindeglieder sinkt pro Jahr um rund 1,1 Prozent.
Dank der Mehreinnahmen könne nicht nur die gewohnte Arbeit fortgesetzt werden, sondern es können auch Rücklagen z.B. für die Erhaltung der historischen Kirchgebäude gebildet werden, freute sich Superintendent Hempelmann über die finanzielle Stabilität. In diesem Jahr zahlt der Kirchenkreis seinen Gemeinden fünf Euro pro Gemeindeglied als Baurücklage.
Trotz der auskömmlichen Finanzlage tauchte im Bericht von Heinrich Schengbier immer wieder das Wort „vorsichtig“ auf. Er betonte, dass mit Blick auf die unklare Entwicklung der Wirtschaft und der sinkenden Gemeindegliederzahlen, Kirchenkreis und Gemeinden weiterhin verantwortlichen haushalten müssen: „Jede Gemeinde sollte einen Plan haben, wie sie reagieren will, wenn die Einnahmen um zehn Prozent einbrechen.“
„Wir bleiben ganz klar bei einer Finanzpolitik der Solidarität unter den Gemeinden“, formulierte der Superintendent, so dass es weiterhin einen Ausgleich zwischen größeren und kleinen Gemeinden gibt. Der Haushalts- und Stellenplan für 2020 wurde mit großer Mehrheit angenommen.
Der Superintendent nutzte die Synode, um „unseren Mitgliedern für das Vertrauen und die finanzielle Unterstützung zu danken.“ Mit dem anvertrauten Geld bewegt der Kirchenkreis einiges, zum Beispiel werde „jeden Tag Menschen in den Gemeinden und Einrichtungen getröstet und ihnen Mut zugesprochen.“ Außerdem nannte Hempelmann das Singen in Chören, Konzerte, die Jugendarbeit und die Betreuung auf Ferienfreizeiten, die Pflege und Begleitung durch die Diakonie z.B. im Palliativ-Netzwerk für Schwerstkranke und Sterbende, in der Schuldnerberatung oder in den Tageseinrichtungen für Kinder. „Das Geld ist uns anvertraut, um Kindern, Jugendliche, Erwachsenen, also Menschen jeder Altersstufe zum Leben zu helfen“, fasste Hempelmann die kirchliche Arbeit zusammen. (fra)