Viele Besucherinnen und Besucher hatten sich dort am lauen Sommerabend versammelt und ließen sich dort – wo früher nur einfacher Rasen wuchs – von Gartenstuhl-Schaukel und Gewürzschnecke verzaubern. Die frühere Leiterin und heutige Dozentin, Nicole Zintopp, erzählte die Geschichte des ganz besonderen Gartens, der 2008 angelegt wurde.
Sinnliche Erfahrungen: An den Gewürzpflanzen in der gleichnamigen Schnecke riechen oder einen Apfel pflücken, all das konnten die Besucher des ökumenischen Sommerabends im Sinnesgarten des Matthias-Claudius-Heims tun.Fotos: CG
Im Rahmen des spezialisierten Demenzkonzeptes sei dieses Fleckchen Erde ganz wichtig, so Zintopp. Wer ein weitgehend ausgelöschtes Gedächtnis habe, lebe in großer Unsicherheit im Alltag. „Viele unserer Demenzkranken haben große Angst und möchten oftmals nur eines: „Nach Hause!“ Der einher gehende vermehrte Bewegungsdrang sei ein weiterer Grund für diesen Garten mit geschütztem Rahmen gewesen.
Mit seinen rundlaufenden Wegen bietet der Sinnesgarten Sicherheit. Da Sinneseindrücke oft die letzten realen Erfahrungsmöglichkeiten der Demenzkranken seien, biete der Garten mit seinen Früchten und Kräutern ein Gefühl der Vertrautheit. Die Kommunikation beim gemeinsamen Spaziergang mit Angehörigen gelinge oft besser angesichts eines Laufdrangs, der zwischen 20 und 40 Kilometer Tagesleistung erreichen könne.
Was den Mitarbeiterinnen Rita Wächter und Ulrike Stockmann auch noch wichtig ist, der Garten hilft dabei weniger Medikamente und freiheitsberaubende Maßnahmen einzusetzen und führt somit zu größerer Lebensqualität der Erkrankten. Großzügige Spender haben 2008 den 25 000 Euro teuren Sinnesgarten möglich gemacht und ermöglichen nicht nur den Demenzerkrankten einen sinnlichen Aufenthalt im Freien. (CG)