In den vergangenen sechs Jahren hat die Pfarrerin, die zu ihrer neuen Familie nach Eilshausen/Herringhausen im Kirchenkreis zieht, nicht nur im Bezirk Oesterweg die Gemeinde begeistert. Auf kreiskirchlicher Ebene hat sie die Jugendarbeit mitgestaltet und -geprägt. „Wir lassen dich ungern ziehen.“ Dieser in vielen Varianten geäußerte Satz zeugt von den Spuren, die sie bei Kolleginnen und Kollegen, im Presbyterium und bei jungen wie alten Gemeindegliedern hinterlässt. Und die Liebe ist beiderseitig: „Ich gehe dankbar für sechs wunderbare Jahre.“ Tief bewegt zählt sie auf, wofür sie unter anderem dankbar ist. „Für Vertrauen, lustige Momente, tiefgehende Stunden“, so sagte sie in ihrer Predigt, die sich um das Thema „Abschied“ drehte.
Als Renata Pense, die in Versmold ihre erste Pfarrstelle bekleidete, dann nach Predigt und offizieller Verabschiedung zum letzten Mal der Gemeinde den Segen zusprach, war zu hören, wie bewegend der Moment auch für sie war. Die lange Schlange am Ausgang, an dem sich die Pfarrerin persönlich von den Gottesdienstgästen verabschiedet, zeigte, wie schwer es auch den Gemeindegliedern fiel, „tschüss“ zu sagen.
Eingeleitet wurde das Thema des Gottesdienstes mit einem Anspiel, wie es in den „Heaven&Earth“-Gottesdiensten üblich ist. Diesmal erkundeten zwei Reisegruppen die Petri-Kirche.
Die eine Gruppe mit Pfarrerin Pense, die als alter Dame (siehe Foto) die Prunkstücke mit frechen Sprüchen und skeptischem Blick kommentierte, während die andere Gruppe eher positive Eindrücke aufnahm. Diese zwei Möglichkeiten der Interpretation passten auch auf die neue Lebenssituation, erläuterte Renata Pense. „Mit welchem Blick gehen wir auf eine neue Situation zu?“ fragte sie.
Sie machte deutlich, dass diese Frage sowohl für sie selbst als auch für die Versmolder Kirchengemeinde gelte. Denn auch die Gemeinde muss sich nun wieder auf Neues einlassen. Dass der vorgeschlagene Predigttext von Abrahams Aufbruch handelte, empfand Pense als glücklichen Zufall. Wie der biblische Stammvater gehe nun auch sie selbst los, verlasse eine Stadt, die ihre zur Heimat geworden sei. „Gott ist mein Reiseführer“, betonte sie. Sie forderte alle auf – auch sich selbst – sich für den Abschied Zeit zu nehmen, damit er gelingen und Neues wachsen könne.
Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus hatten nicht nur Gemeindeglieder Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Superintendent Walter Hempelmann dankte im Namen des Kirchenkreises auch für ihre segensreiche Arbeit in der Jugendarbeit. Mit einem Dank für fruchtbare Zusammenarbeit im Jugendkonvent überreichte Jugendreferentin Katrin Eckelmann das Abschiedsgeschenk. Es schlossen sich unter anderem an die stellvertretende Bürgermeisterin Petra Pölzing, CVJM-Mitarbeiter, die Frauenhilfen, Mitarbeitende des Kinderbibeltages, Mitarbeiterinnen der Kindergärten und des Jugendgottesdienstes.
Die (Ex-)Kollegenkreis (von links), Christiane Becker, Dirk Leiendecker und Sven Keppler im Abschiedssketch. (Foto: fra)
Ganz im Sinne von Renata Pense war der Ton in den Abschiedsreden nicht nur traurig, sondern auch humorvoll und witzig. Die Kollegin und die Kollegen sorgten im traditionellen Abschiedssketch des Pfarrteams für Gewissheit: Renata Pense ist nicht zu ersetzen. (fra)